Bochum. Mit Goldfarbe haben Unbekannte das Bochumer Ehrenmal für die 475 Gefallenen des 1. Weltkriegs der Zeche Constantin der Große besprüht.

Unbekannte Täter haben das Denkmal „Knochen-Karl“ an der Herner Straße mit Goldfarbe besprüht. Das Denkmal erinnert an die 475 Männer aus der Belegschaft der ehemaligen Zeche Constantin der Große, die während des ersten Weltkriegs gefallen sind. Das Denkmal stand ursprünglich auf dem Gelände der Zeche. Nach deren Schließung verschwand es zunächst.

So sieht das Denkmal normalerweise aus.
So sieht das Denkmal normalerweise aus. © Ingo Otto / WAZ FotoPool | Ingo Otto

Erst der Hofsteder Heinz Esken war es, der die Bronzeskulptur, die der Bildhauer und Hochschullehrer Joseph Enseling nach dem Vorbild des damaligen Kohlenhauers Karl Mieling geschaffen hatte, wieder nach Bochum zurückholte. Mit der Schließung der Zeche und der Demontage der meisten Übertage-Anlagen ging auch dieses Denkmal scheinbar verloren. Doch Esken hatte es dann eher zufällig im Park der ehemaligen Hibernia-Hauptverwaltung in Herne wieder entdeckt. Er setzte sich für die Rückkehr von „Knochen Karl“, wie die Skulptur längst im Volksmund hieß, ein. Am 14. Oktober 1987 wurde es am jetzigen Standort eingeweiht.

Reihe von ähnlichen Taten

Die Polizei sieht die jetzige Sprühaktion in Tatzusammenhang mit einer ganzen Reihe von anderen ähnlichen Taten. Insgesamt fünf solcher Fälle werden in Bochum verfolgt. Laut Polizei sei es bislang noch nicht gelungen, den oder die Täter ausfindig zu machen. Das Bochumer Kriminalkommissariat 31 bittet unter den Rufnummern 0234/ 909-81 05 sowie 0234/ 909-44 41 (Kriminalwache) um Zeugenhinweise.

Im August des vergangenen Jahres wurden etwa der Jobsidiade-Brunnen auf dem Husemann-Platz, das Tana-Schanzara-Denkmal am Schauspielhaus und die Fortuna-Figur im Stadtpark ebenfalls mit goldener Farbe besprüht. Der Jobsidiade-Brunnen war schon einmal im Frühjahr 2013 eingefärbt worden, damals allerdings mit weißer Farbe.

Aus Gelsenkirchen ist bekannt, dass dort die Himmelstreppe auf der Rheinelbe-Zechenhalde an der Grenze zu Wattenscheid im März ebenfalls besprüht worden ist, dort allerdings mit silberner Farbe. Der Besitzer des Kunstwerkes von Herman Prigann ist der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR). Die Reinigungskosten wurden mit einer fünfstelligen Summe angegeben.

Übrigens nahm es ein Spaziergänger, als er am Sonntag die jetzt goldglänzende Knochen-Karl-Skulptur bemerkte, mit Humor: „Irgendwie erinnert er mich jetzt an die Oscar-Figur aus Hollywood. Nur, dass ‘Karl’ sich anstelle aufs Schwert auf eine Kohlen-Hacke stützt.“