Bochum. Beim ersten „Einheitsbuddeln“ in Bochum wurden rund 100 Bäume auf einem Feld eingepflanzt. Jetzt soll diese Aktion zu einer Tradition werden.

Am Tag der Deutschen Einheit hat das deutschlandweit erste „Einheitsbuddeln” stattgefunden. Auch Bochum hat für das Klima an dem Feiertag Obstbäume gepflanzt. Die Stadt bot für Bochumer ohne eigenen Garten eine Fläche am Havkenscheider Feld an, um einen von bis zu 100 Obstbäume dort einzubuddeln.

Pflanzparty für Klima

Am diesjährigen Tag der Deutschen Einheit soll jede Bürgerin und jeder Bürger einen Baum pflanzen: Zu dieser Mitmachaktion hat der bekannte Cartoonist Ralph Ruthe ganz Deutschland aufgerufen. Ähnliche Aktionen feiern auf der ganzen Welt große Erfolge. In Äthiopien wurde diesen Sommer, mit 354 Millionen gepflanzten Bäumen in nur zwölf Stunden, sogar der Weltrekord gebrochen. An der deutschlandweiten „Einheitsbuddeln“-Pflanzaktion nahm am Feiertag auch Bochum teil. Weil nicht jeder einen Garten hat, hilft die Stadt Bochum mit. Mit dem Havkenscheider Feld stellt die Stadt eine Fläche zur Verfügung, wo Bochumerinnen und Bochumer einen Obstbaum pflanzen konnten.

Einheitsbuddeln soll Tradition werden

Unter dem Hashtag #Einheitsbuddeln wurde deutschlandweit für die Mitmachaktion geworben. Ursprünglich stammt die Idee von der Staatskanzlei Schleswig-Holstein. Sie forderten jährlich 40.000 Bäume durch Kommunen, Unternehmen und Bürger.

Cartoonist Ralph Ruthe setzt größere Ziele und wünscht sich von jedem Bürger, dass jeweils ein Baum gepflanzt wird. Er wünscht sich eine jährliche Tradition. Bei der Pflanzparty am Havkenscheider Feld nahmen rund 150 Bochumerinnen und Bochumer teil.

Jeder Einzelne macht einen Unterschied

„Wenn jeder nur einen einzigen Baum pflanzt, bedeuten 80 Millionen neue Bäume einen großen Fortschritt“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) am Aktionstag. „Ich freue mich, dass so viele Menschen heute mitmachen! Ich habe übrigens auch keinen Garten, um dort einen Baum zu pflanzen“, erzählt Thomas Eiskirch. Neben den Helfern der Stadt hat Eiskirch selbst angepackt und verteilte die Obstbäume persönlich an die Bochumerinnen und Bochumer.

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Im Vorfeld konnten sich 100 Interessierte anmelden und sich für einen Baum zwischen 34 und 42 Euro entscheiden. Trotz des leichten Oktoberregens herrschte gute Stimmung auf dem Havkenscheider Feld. Besonders als jeder seinen Platz für den Baum gefunden hat und der hauseigenen Spaten endlich zur Verwendung kommen darf: ein buchstäbliches „Einheitsbuddeln”. Auch Familien aus Dortmund und Essen waren dabei – weil es in den Nachbarstädten keine vergleichbare Aktion gab.

„Ein guter Anfang, um etwas zu ändern“

„Schülerin Jana Diekershoff (17) ist mit ihren Schul-AG Freunden und ihrer Lehrerin Kerstin Becker (33) hier, um ihren eigenen Obstbaum zu pflanzen. Sie machen in ihrer Schul-AG oft bei Sozialprojekten mit und erfuhren von der Aktion über die Nachrichten. „Es ist ein guter Anfang, um etwas zu verändern“, so die 17-jährige Schülerin. Sie sind sich sicher: „Jeder Einzelne macht heute einen Unterschied.“

Die 17-jährige Jana Diekershoff (ganz links) ist mit ihr Schul-AG gekommen. Lehrerin Kerstin Becker (rechts neben dem Bäumchen) machte mit. 
Die 17-jährige Jana Diekershoff (ganz links) ist mit ihr Schul-AG gekommen. Lehrerin Kerstin Becker (rechts neben dem Bäumchen) machte mit.  © WAZ/ Carolin Enders

So auch eine Familie, die sich entschied, den Baum an einer kleinen Lichtung zu pflanzen – und dort jährlich zu picknicken. „Heute sind alle für das Klima und für das Engagement hier”, sagt Oberbürgermeister Eiskirch. „Das stärkt auch unser Wir-Gefühl.“

Neben Süß- und Sauerkirsche sind hier unter anderem Apfel- und Birnbäume, gepflanzt worden. „Hier entsteht heute quasi ein bunter Obstsalat“, sagt Eiskirch und freut sich über die Pflanzparty in Bochum.