Bochum. Mit 54 von 81 Stimmen erzielte Thomas Eiskirch ein respektables Ergebnis. Er ist jetzt gemeinsamer Kandidat von SPD und Grünen für die OB-Wahl.
Jetzt ist es amtlich. Auch wenn es für Thomas Eiskirch (48) am Dienstagabend im Bahnhof Langendreer alles anderes als ein Heimspiel war: Mit einer sehr deutlichen Mehrheit nominierten die Bochumer Grünen den amtierenden Oberbürgermeister auch zu ihrem Kandidaten für die Direktwahl des Oberbürgermeisters im nächsten Jahr. Von den stimmberechtigten 81 Mitgliedern votierten in einer geheimen Abstimmung 54 für Thomas Eiskirch. das sind rund 67 Prozent. 23 Anwesende stimmten mit Nein und vier Parteimitglieder enthielten sich der Stimme. Damit ist Thomas Eiskirch gemeinsamer Kandidat von SPD und Grünen.
Deutliche Worte bei nicht öffentlicher Aussprache
Nach seiner Nominierung trat er noch einmal kurz an Mikrofon im Studio des Bahnhofs Langendreer. Sichtlich gelöst rief er ins Mikrophon: „Lasst uns das jetzt rocken. Auf geht’s.“ Irgendjemand hatte ihm da bereits eine grüne Krawatte angereicht, die er sich prompt umband.
Unmittelbar vor dieser Wahl hatten die Grünen in einer nicht öffentlichen Aussprache über den Kandidaten und sicher auch das Verfahren im Vorfeld dieser Kandidatenkür debattiert. Dabei soll es dem Vernehmen zwar fair aber auch deutlich zugegangen sein. Einige Parteimitglieder warnten davor, dass jetzt die grüne Identität verschenkt würde. Andere betonten, dass es nun aber kein Zurück mehr geben könne.
Eiskirch betonte die Gemeinsamkeiten
Vor der eigentlichen Abstimmung hatten sich die Grünen noch einmal sehr offen aber auch sehr diszipliniert zum Weg geäußert, der zum gemeinsamen Oberbürgermeisterkandidaten geführt hatte. Für die Steuerungsgruppe erklärte Parteisprecherin Thea Jacobs: „Wir hatten auch Gespräche für einen eigenen Kandidaten oder eine eigene Kandidatin, doch letztlich haben alle abgesagt.“ Thomas Eiskirch, der ganz locker im weißen Hemd und ohne Krawatte ans Mikrophon trat, hatte noch einmal seine Beweggründe für eine Kandidatur dargelegt.
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Er erinnerte an gemeinsame Verabredungen schon vor der Stichwahl 2015. Damals hatten die Grünen zur Stichwahl zwischen Eiskirch und Klaus Franz von der CDU zur Wahl von Thomas Eiskirch aufgerufen. Er ging auf rot-grüne Gemeinsamkeiten ein, legte seine Verlässlichkeit in die Waage und warnte deutlich vor einem Rechtsruck: „Es ist doch ganz klar, wir dürfen keine Wechselstimmung aufkommen lassen. Ich will diese Wahl, gemeinsam mit Euch gewinnen.“ Natürlich gebe es strittige Themen, doch das sei Inhalt von Koalitionsverhandlungen, die allerdings erst nach der OB-Wahl anstünden.
Die Grünen quittierten dies mit langem Applaus, wenn auch nicht mit stehenden Ovationen, wie vor gut einer Woche bei der SPD in der Wattenscheider Stadthalle. Aber dies dürfte Thomas Eiskirch auch nicht wirklich erwartet haben. In der anschließenden öffentlichen Fragerunde ging es noch einmal um grüne DNA, die Flächenpolitik oder auch der Umgang mit freien Initiativen.
Eiskirch reagierte dabei souverän und zeigte sich offen. Sein Credo: „Ich will ein Oberbürgermeister für alle, nicht nur für die Sozis sein.“
Nachdem die SPD bereits vor einer Woche einstimmig Thomas Eiskirch zu ihrem Kandidaten gekürt hatte, können sich beide Parteien jetzt auf den Wahlkampf vorbereiten.
Nach den durchgesickerten Informationen der vergangenen Wochen zu Hintergründen und Absprachen gaben sich die Delegierten am Dienstagabend ungewohnt schmallippig, auf Fragen, wie es denn jetzt weiter gehe.