Bochum-Gerthe. Viele Menschen überqueren den Bach neben der Brücke. Die Stadt analysiert erst jetzt die Schäden am Übergang. Bereich war zwei Jahre gesperrt.
Ende Juli wurde der „neue“ Mühlenbach eröffnet. Renaturierung, Kanalbau und der Bau des neuen Auffangbeckens für Regenwasser haben rund zwei Jahre gedauert. Tiefbauamt, Baudezernat und Umweltministerium des Landes zeigten sich mit dem Ergebnis des Projekts zufrieden. Trotzdem gibt es jetzt Ärger rund um das neue Gewässer: Denn seit gut drei Wochen ist der Fußgängerüberweg über den Bach auf der Höhe „An der Halde“ gesperrt.
Keine ortsnahe Alternative zur Brücke
Für das Ehepaar Röskenbleck ein großes Problem: „Die Brücke ist die einzige Möglichkeit in diesem Bereich, den Bach Richtung Bienenwiese zu überqueren“, sagt Brigitte Röskenbleck, die Alternative liege einige hundert Meter in der anderen Richtung. Am Wochenende hat die ehemalige Studienrätin zusammen mit ihrem Mann den Übergang beobachtet.
Die Brücke verbindet den Radweg vom und zum Kemnader See. Viele Fahrradfahrer nutzen die Strecke für ihre Ausflüge. „Durch die Sperrung müssen diese jetzt durch den Bach auf die andere Seite fahren“, erklärt Röskenbleck. Sie erzählt, dass es bereits zu Stürzen kam - zum Glück ohne Verletzte. Heiner Röskenbleck ist 87 Jahre alt. Der Rentner kann nicht mehr ins Flussbett hinunter und wieder hoch steigen. Die Holzbrücke steht seit mittlerweile 20 Jahren an diesem Ort, Mängel sind offensichtlich.
Übergang ist nicht mehr sicher
Laut Stadt „sei dir Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet“, eine Sperrung unvermeidbar. Bisher ist nur ein einfacher Bauzaun vor der Brücke angebracht, Hinweisschilder und Informationen zum Grund der Sperrung sollen noch in dieser Woche folgen. Nur am Fußweg von der Straße herunter ist schon heute ein Hinweis: Brücke gesperrt.
Staukanal sammelt Niederschläge
Für die Neugestaltung und Hochwasser-Vorsorge am Mühlenbach gab es rund eine Millionen Euro vom Land NRW. Regenwasser wird in der hochkomplexen Anlage gesammelt und gereinigt zum Ölbach weiter geleitet.
Vor allem Altlasten aus der Bergbauzeit machen dem Grundwasser in dem Gebiet bis heute zu schaffen. Schadstoffe waren sogar eine Gefahr für Menschen und Tiere. Durch das neue Staubecken soll die Gefahr jetzt gebannt sein.
Die Beschilderung ist insbesondere für Ortsfremde ein Problem. Der Wegweiser Richtung Stausee zeigt über die gesperrte Brücke. Solange der Bach kein Wasser führt, kann man ihn trotzdem überwinden. Allerdings verbotenerweise und mit einem gewissen Risiko.
Beschilderung ist irreführend
Auch das Schild für den Radweg nach Dortmund ist mittlerweile hinfällig. Die Strecke endet am Auffangbecken, wo es keine Möglichkeit gibt, weiter zu fahren. Für das Ehepaar ist nicht die Erneuerung an sich das Problem, sondern der Zeitpunkt. „Fast zwei Jahre war der Fußweg hier teilweise gesperrt, inklusive Brücke. Wieso hat man nicht dann auch die Brücke renoviert?“, fragt Heiner Röskenbleck.
Neubau oder Sanierung?
Insgesamt freuen er und seine Frau sich über die Neugestaltung rund um den Mühlenbach. Alle zwei Tage laufen sie ihre Spazierstrecke. Umso ärgerlicher, dass das jetzt nicht mehr uneingeschränkt möglich ist. Wie lange die Sperrung anhalten wird, ist nach Angaben der Stadt bisher nicht abzusehen. Zunächst müsse geprüft werden, ob der Unterbau der Brücke noch stabil genug ist. Falls nicht, wird sich die Sperrung weiter verzögern. Es kommt nach jetzigem Stand sowohl eine Sanierung, als auch ein Neubau in Frage. Dann müssten Brigitte und Heiner Röskenbleck noch einige Zeit warten, bis ihre Spazierstrecke wieder vollkommen begehbar ist. Grundsätzlich sind die Beiden sich trotz des kleinen Mankos sind aber einig: „Eigentlich ist das alles hier wunderschön“.