Bochum. Der Mann, der die Sparkasse in BO-Werne überfallen hat, ist zu sieben Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Plus Sicherungsverwahrung.

Nach zehn Jahren im Gefängnis war der Bankräuber gerade einmal sieben Monate auf freiem Fuß, da drehte er erneut ein Ding. Mit einer Schusswaffe und einer Maske überfiel er die Sparkasse auf dem Werner Hellweg. Am Montag wurde er zu sieben Jahren und zehn Monaten Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung (SV) verurteilt.

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Die SV, sagte Richter Volker Talarowski, „ist das schärfste Schwert, das das deutsche Strafgesetzbuch kennt“. Denn: Eine SV ist unbefristet. Niemand weiß, wann und ob überhaupt der Häftling wieder freikommt.

Der 45-Jährige hatte bereits 2007 mit einem Komplizen eine Sparkasse an der Hattinger Straße in Weitmar sowie zwei Supermärkte in Höntrop und Essen bewaffnet überfallen. „Geld her, sonst Kopfschuss“, sagte der damals 34-Jährige, als er einer Angestellten seine Pistole direkt ins Gesicht hielt. Die Frau brach im Weinkrampf zitternd zusammen. Sie konnte nicht wissen, dass die Waffe nur eine Spielzeugattrappe war.

Nach Wiedereinreise nach Deutschland sofort verhaftet

Fünf der zehn verhängten Jahre verbüßte der vorbestrafte Verbrecher in deutscher Haft, dann wurde er in sein Heimatland Kroatien abgeschoben. Doch wenig später reiste er verbotswidrig wieder nach Deutschland ein, so dass er hier auch die restliche Haftstrafe absitzen musste. Bis zum Juli 2018.

Gericht ordnete geschlossene Entziehungstherapie an

Das Gericht hat für den Bankräuber wegen dessen Drogensucht parallel zur Haft die Einweisung in eine geschlossene Entziehungsanstalt angeordnet. Sollte aus seiner Sicht die Therapie erfolgreich sein, könnte er bereits nach rund fünf Jahren frei kommen. Allerdings ist die Bewältigung der Therapie extrem schwer.

Gegen den Mitangeklagten (37) wird noch weiter verhandelt. Er soll mit im Fluchtauto gesessen und vorher in der Sparkasse geprüft haben, dass in der Schalterhalle möglichst wenig Kundenbetrieb herrscht.

Mit 1700 Euro „Entlassgeld“ – das hatte er sich im Gefängnis erarbeitet – kam er in die Freiheit. Doch er verfiel wieder wie früher den illegalen Drogen. Die wollte er mit Straftaten finanzieren. Mit einem Pizza-Taxi, das er wenige Tage zuvor an der Wittener Straße in Altenbochum geklaut hatte, fuhr er am 26. Februar zur Sparkasse nach Werne, zog sich eine Mütze mit Sehschlitzen über den Kopf, marschierte in die Schalterhalle und rief „Überfall!“ Die Mitarbeiter, so der Richter, dachten erst an einen Scherz. Aber als der Täter seinen Revolver zeigte, war der Ernst der Lage sofort klar. Mit 2030 Euro Beute, mehr wurde ihm nicht übergeben, flüchtete der Täter. Verletzt wurde niemand.

Festgenommen wurde der Täter nach einem Zufallsfund

Von der Beute kaufte sich der Bankräuber sofort Drogen. Festgenommen wurde er drei Tage später nach einem Zufallsfund:

Untergekommen war der wohnsitzlose Mann bei einem Bekannten an der Haydnstraße im Rosenbergviertel in Harpen. Dorthin wurde die Polizei am Tag nach dem Überfall von einem Bauarbeiter wegen einer massiven Schlägerei gerufen. Die Beamten ahnten nicht, dass in der Wohnung der Bankräuber Unterschlupf gefunden hatte. Die Wohnung gehörte einem 37-Jährigen, der jetzt ebenfalls angeklagt ist, weil er an dem Bankraub beteiligt gewesen sein soll.

Bankräuber fuhr trotz Fahndung weiter mit dem Fluchtfahrzeug durch die Gegend

Er und zwei weitere Personen in der Wohnung hatten sich handfest gestritten. Während des Rettungs- und Polizeieinsatzes fuhr – rein zufällig – auch der 45-Jährige an der Haydnstraße vor – und dies mit dem Pizzataxi, obwohl bereits seit dem Tattag in den Medien nach dem Wagen samt Kennzeichen gefahndet worden war. Als er die Einsatzkräfte sah, ließ das Auto stehen und flüchtete zu Fuß. Zwei Tage später wurde er in der Wohnung eines Bekannten in Bochum gefasst. Seitdem sitzt er wieder hinter Gittern. Im Prozess war er geständig.

Der Staatsanwalt hatte neun Jahre Haft plus SV gefordert.