Hattingen/Bochum. Mit einem Museumsfest wird an die Rettung der Wasserburg als Veranstaltungsort erinnert. Sie liegt in Hattingen, gehört jedoch der Stadt Bochum.

Vor gut 20 Jahren haben sich einige Personen zum ersten Mal getroffen und beschlossen, gegen die geplante Privatisierung des Herrenhauses Haus Kemnade anzugehen. Sie haben eine Initiative gegründet, ein Bürgerbegehren gestartet und hierfür Unterschriften gesammelt. „Den Kauf zu verhindern ist die eine Sache“, sagt Gerhard Hagenkötter, der im Stiepeler Heimatverein aktiv von Anfang an in die Überlegungen involviert war. „Wir wollten uns aber weiterhin um den Erhalt des Hauses kümmern.“ Also ist aus der Initiative der Förderverein Haus Kemnade entstanden, der mit dem Museumsfest sein 20. Jubiläum feiert.

Vorstandsvorsitz seit 20 Jahren unverändert

Doch nicht nur der Verein, auch sein Vorstand feiert 20-Jähriges: Die Vorsitzende Rita Jobs und ihre beiden Stellvertreter Gerhard Hagenkötter und Melanie Richter haben den Prozess von Anfang an begleitet und unterstützt und stecken bis heute gemeinsam viel Zeit und Energie in das Haus in Hattingen. „Das läuft alles irgendwie harmonisch bei uns“, sagt Gerhard Hagenkötter. 2004 fand schließlich der Zusammenschluss mit dem Förderverein Musikinstrumentensammlung Grumbt statt.

Eine Besucherin sieht sich ein Musikinstrument aus der Sammlung Grumbt an.
Eine Besucherin sieht sich ein Musikinstrument aus der Sammlung Grumbt an. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Ständiger Sanierungsetat ab 2020

Von den Schwierigkeiten, die mit dem Erhalt des Areals zusammenhängen, ist während des Fests nichts zu spüren. Entspannt und musikalisch ansprechend startet das Milli Häuser Quintett in den Tag. Die Stuhlreihen vor der Bühne sind um 12 Uhr bereits gut besetzt, als das Jazzfrühschoppen beginnt. Und hier wird auch eine positive Nachricht verkündet: Ab 2020 gibt es einen ständigen Sanierungsetat, der den Erhalt der Burg als Museum und Veranstaltungsort unterstützen soll.

Ausstellungen in historischer Umgebung

Der Bochumer Künstlerbund zeigt verschiedene temporäre Ausstellungen im Kulturhistorischen Museum Haus Kemnade. Die aktuelle „Drama, Baby!“ läuft noch bis zum 29. September.

Dauerhaft ist dort die die private Ehrich-Sammlung mit Kunstgegenständen aus Ostasien sowie die Schatzkammer zu sehen. Auch die Musikinstrumentensammlung befindet sich im Haus.

Das Bauernhaus beinhaltet neben historischen Gegenständen auch ein kleines Bienenmuseum. Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr, ab November von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Erhaltung des Hauses erzählt seine Geschichte

Denn es gibt laufend kleinere oder größere Baustellen rund um das Haus: Zur Zeit säumen etwa einige kranke Bäume die Kastanienallee, die möglicherweise gefällt werden müssen. Projekte wie etwa die Instandhaltung der Sandsteinmauern müssen gut geplant und mit dem Denkmalschutz zusammen organisiert werden. „Und die Wartung der Dachflächen und Holzfenster sind ebenfalls aufwändig“, sagt Gerhard Hagenkötter. Die Arbeit, die im Haus steckt, macht sich jedoch bemerkbar. In einem Raum sind noch Originalboden und -fensterrahmungen zu begutachten, im nächsten Deckenmalereien aus der Zeit vor dem Brand im Jahr 1589. Dieser hat übrigens eine ganz auffällige Spur hinterlassen: Die Fassade des Hauses besteht auf einer Seite aus dunklerem, auf der anderen aus hellerem Stein.

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Museumsfest bietet viele musikalische Programmpunkte

Auf die Historie und insbesondere die Instrumente gehen Mitglieder des Fördervereins auf dem Museumsfest während einigen musikalischen Führungen ein. Schließlich befindet sich mit der Grumbt-Sammlung die größte Instrumentensammlung in NRW im Haus Kemnade. Wer nicht zuhören, sondern selber musizieren möchte, kann die zahlreichen Instrumente, die Claus Kondziolka vor dem Bauernhausmuseum vorstellt, ausprobieren. Und für den Bewegungsausgleich sorgt Watt’n Zirkus. Musikalische Acts begleiten den gesamten Tag über das Fest, bis schließlich ein Kammerkonzert im Rittersaal um 19 Uhr den Abschluss bildet.

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