Linden. Drei Tage Programm auf der Hattinger Straße: Bei Musik und Trödelmarkt geht es niveauvoll zu. Dazu drehen historische Fahrgeräte ihre Runden.
Tradition trifft Nostalgie, Rummel trifft Bummel – und über allem liegt eine wunderbar entspannte Stimmung: „Der besondere Stadtteil“, wie die Lindener Werbegemeinschaft ihren Sprengel gern bezeichnet, zeigte sich am Wochenende wieder von seiner unterhaltsamen Seite. Tausende Besucher nutzten das strahlende Spätsommerwetter für einen Rundgang über die beliebte dreitägige „Lindener Meile“, die die Kaufmannschaft vor Ort seit mehr als 20 Jahren organisiert. Da wird gefeiert, Musik gehört, lecker gespeist und natürlich auch so manches Schnäppchen erstanden: Eine gute Zeit soll schließlich jeder hier erleben, vor und hinter der Ladentheke.
Die Lindener Meile steht diesmal ganz im Zeichen eines runden Geburtstags: 90 Jahre ist es her, seit Linden und Dahlhausen nach Bochum eingemeindet wurden. „Die einst stolze Bindestrichgemeinde“, wie sie Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) in seiner Begrüßungsansprache bezeichnet, verlor damit ihre Eigenständigkeit. „Das seinerzeit Unfassbare war geschehen.“
Doch dass die Zeit fast alle Wunden heilt, zeigt dann eine kleine Ausstellung mit historischen Fotos auf dem Wilhelm-Hopmann-Platz, die Einblicke gewährt in das Leben von damals. Passend dazu wird die „Meile“ diesmal um einen zweiten Festumzug u.a. mit der Ruhrlandbühne, der DLRG und zahlreichen Vereinen erweitert, der sich bereits zum Start am frühen Freitagabend von der Alte Timmer-Schule Richtung Marktplatz in Bewegung setzt. Tradition verpflichtet: Das gilt in Linden allemal.
An jeder Ecke ist etwas los
Zentrale Anlaufstelle ist der Marktplatz, wo die Kirmes und die Bühne aufgebaut sind. Und doch gelingt der Werbegemeinschaft einmal mehr das Kunststück, die gesamte Lindener Meile entlang der Hattinger Straße mit Leben zu füllen. Man kann in ruhigem Tempo hinauf und hinter schlendern und findet an jeder Ecke etwas Neues. Dass die Hattinger Straße während der drei Tage für den Autoverkehr gesperrt ist, mag zwar manchen Anwohner nerven, trägt aber einiges zur tiefenentspannten Stimmung bei.
Krimskrams und Second-Hand-Klamotten
Ein Trödel- und ein Kunsthandwerkermarkt lassen die etwa 200 Meter zwischen Liebfrauenkirche und Christuskirche zum fröhlichen Schnäppchen-Spaß werden. Tisch reiht sich an Tisch – und dies auf beiden Seiten der Straße. Allerlei Krimskrams, den die Welt nicht braucht, ist natürlich ebenso dabei wie manch nützliche Gegenstände für den Alltag. Besonders beliebt ist Second-Hand-Kleidung: vom Baby-Strampler bis zum Hochzeitskleid.
Nächster Rosenmontagszug blickt zurück in die 20er Jahre
Mit der „Lindener Meile“ neigen sich die vielfältigen Aktivitäten der Werbegemeinschaft „Linden bewegt“ in diesem Jahr dem Ende entgegen. Ein schon länger geplanter Weihnachtsmarkt wird auch diesmal nicht stattfinden. „Das lohnt den Aufwand einfach nicht“, meint Stefan Rodemann. Die festliche Weihnachtsbeleuchtung und einzelne Aktionen im Advent soll es aber geben.
Die Planungen für den nächsten Rosenmontagszug laufen bereits. Diesmal soll der große Trubel unter dem Arbeitstitel „Zurück in die 20er Jahre“ stehen.
Richtig was los macht die Christuskirche, die die Lindener Meile erneut für ein zünftiges Kirchfest nutzt. Die Band „All Inclusive“ bringt am Samstagnachmittag sogar amtlichen Rock’n’Roll ins ehrwürdige Gotteshaus. Da knallt das Schlagzeug und es rumpelt die E-Gitarre. Die vielen Besucher danken für die ungewöhnlichen Töne mit großem Beifall.
Historischer Jahrmarkt mit Riesenrad
Ein buntes Programm sorgt derweil auf dem Marktplatz für schöne Stunden. Die Kleineren erfreuen sich auf dem historischen Jahrmarkt an Riesenrad, Hängekarussell und Schiffschaukel, während den Älteren auf der Bühne ein niveauvoller Konzertreigen geboten wird. Am Samstagnachmittag unterhält Lokalmatadorin Melissa Heiduk die Besucher mit gefühlvoll vorgetragenen Songs, danach lädt Saxophonist Wolf Codera mit Sängerin und DJane zum Tanz in den Lindener Abend ein.
„Diesmal hat alles wunderbar gepasst“, sagt Stefan Rodemann, Chef der Werbegemeinschaft „Linden bewegt“. Scheint fast so, als habe die „Lindener Meile“ mit dieser ausgewogenen Mischung ihr Erfolgsrezept gefunden. „So kann es die nächsten Jahre gerne weitergehen.“