Bochum. Kein klassisches Jubiläum, aber ein runder Geburtstag. Seit 40 Jahren wird beim Flugzeugbauzulieferer Doncasters in Bochum ausgebildet.

Viel geblieben ist von der einstigen Industrie-Hochburg Bochum nicht. Opel, Outokumpu, Jahnel Kestermann, Johnson Controls. Viele zum Teil traditionsreiche Unternehmen haben in den vergangenen Jahren ihren Betrieb eingestellt. Doncasters nicht. Dabei hat das Tochterunternehmen eines britischen Konzerns auch einige Höhen und Tiefen hinter sich.

In dieser Woche aber gibt es erst einmal einen Grund zum feiern. Seit 40 Jahren wird bei dem Hersteller von Legierungskomponenten, der in seinem Werk an der Bessemer Straße Schaufeln für die Luft- und Raumfahrt sowie für Industriegasturbinen herstellt, ausgebildet. Und das bisweilen offenbar mit großem Weitblick. „Unser erster Auszubildender, der 1979 seine Lehre als Stahlformbauer begonnen hat, ist heute immer noch im Unternehmen“, sagt Personal-Chefin Meike Nachtigal.

171 Azubis in 40 Jahren

Das Doncasters-Firmengelände an der Bessemer Straße in Bochum.
Das Doncasters-Firmengelände an der Bessemer Straße in Bochum. © Doncasters | Christiane Roell-Fulle

Zehn Auszubildende gibt es derzeit bei Doncasters Precision Castings Bochum, vom Fachinformatiker bis zum Industriemechaniker. Seit 1979 wurde insgesamt 171 Facharbeiter an der Bessemer Straße ausgebildet, vor allem Industriemechaniker (55) und Werkzeugmechaniker (46). Geändert hat sich nach Einschätzung des fünfköpfigen Ausbilderteams dabei vor allem eines: „Die Rolle des Ausbilders hat sich vom Anleiter zum Ausbildungsbegleiter gewandelt.“

Und: Die Anforderungen an Azubis und Ausbilder wachsen mit den technischen Entwicklungen und den Erwartungen der Kunden an Qualität und Präzision. In der insgesamt 180.000 Quadratmeter großen Produktionsanlage wird nach Auskunft des Unternehmens eine Vielzahl führender Gießtechnologien, darunter der Vakuum-Feinguss, Wärmebehandlung, isostatisches Heißpressen und keramische Kernproduktion und Herstellung von Schmelzlegierungen betrieben – industrielles Hightech sozusagen. Und dazu bedarf es bestens ausgebildeter Fachkräfte. „Bochum ist stolz darauf, durch seine hochqualifizierten Mitarbeiter Spitzentechnologie und erstklassige operative Leistung zu bieten und sich auf eine schlanke Produktion zu konzentrieren“, so Meike Nachtigal.

Seit 1998 britisch

Auch im nächsten Jahr werde wieder ausgebildet: Maschinen- und Anlagenführer, Industriemechaniker, Industriekeramiker, Gießermechaniker. „Technisch interessiert und handwerklich begabt sollte jemand sein, der sich bei uns bewirbt“, sagt die Personalchefin.

Seit 1925 ist das Unternehmen ansässig in Bochum. Gegründet als Gesellschaft für die Stahlindustrie firmierte es von 1953 an unter dem Namen Deutsche Edelstahlwerke (DEW) und gehörte seit Mitte der 1970er Jahre zum Thyssen-Konzern. 1998 übernahm dann die britische Doncasters-Gruppe das Unternehmen. Heute sind etwa 530 Mitarbeiter bei Doncasters Bochum beschäftigt. Sie sorgen jährlich etwa für einen Umsatz von 80 Millionen Euro.