Bochum-Riemke. Seit Wochen werden immer wieder Ratten rund um die Kleingartenanlage Riemke gesichtet. Die Nager haben sogar schon Waschmaschinen angeknabbert.
Anwohner an der Beisingstraße beschweren sich über unerwünschte „Nachbarn“. In den letzten Wochen wurden immer wieder Ratten rund um die Kleingartenanlage in Riemke gesichtet. Für die Anwohner und Kleingärtner ist das ungewöhnlich: „Ich habe meine Parzelle seit 20 Jahren und da gab es nie Probleme“, sagt die 66-Jährige Ursula Wyschka. „Ich saß mit meinem Mann auf der Terrasse und da ist die uns fast über die Füße gehuscht.“
Die Rentnerin ist nicht die einzige, die sich von den Nagern gestört fühlt – Anwohnerin Ulrike Kosole wurde überrascht, als sie in den Keller ging, um ihre Wäsche zu waschen: „Wir hatten eine tote Ratte im Flusensieb der Maschine. Und das Waschmittelfach war angenagt.“ Die 62-Jährige ist wütend. „Ich will meinen Müll rausbringen oder Wäsche waschen, ohne eine tote Ratte zu finden.“
Müllproblem in der Nachbarschaft?
Etwa fünf Wochen sei es nun her, dass Anwohner und Gärtner in Riemke des Öfteren Begegnungen mit Ratten haben. Für die Frauen ist der Grund klar: Das Müllproblem in der Nachbarschaft. Mülleimer würden nicht regelmäßig geleert und Kleingärtner gingen nicht verantwortungsvoll mit ihrem Abfall und Komposthaufen um. Und genau das locke die unerwünschten Gäste an.
Kleingärtner werden informiert
Gerade bei den sommerlichen Temperaturen werde natürlich gerne gegrillt. „Wir feiern auch mal gerne in unserem Schrebergarten. Aber wir nehmen unseren Müll mit nach Hause“, stellt Ursula Wyschka allerdings fest. Allerdings: „In letzter Zeit sehe ich immer mal wieder Müllsäcke im Gebüsch. Wir haben viele neue Mieter, die wissen vielleicht nicht, wie man sich richtig verhält.“
Die Gärtnerin hat sich an Vorsitzenden Manfred Arnold gewendet. Und dieser hat sofort reagiert: Mit einem Aushang will er seine Pächter über die richtige Entsorgung ihres Mülls belehren und auch bei der Jahreshauptversammlung im Herbst sollen die Rattensichtungen ein Thema werden. „Wichtig ist, dass man auch mal seine Nachbarn auf falsches Verhalten hinweist. Durch Sauberkeit kann man Ratten fernhalten.“
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Kritik an der Stadt
Arnold ist aber weit davon entfernt, von einem Rattenproblem in der Kleingartenanlage zu reden. „Ratten sind immer da, nicht nur bei uns.“ Rattenköder werde man in den Schrebergärten nicht auslegen. „Das ist ja eine öffentliche Anlage“, stellt Arnold klar, der sich in Sachen Rattenbekämpfung von der Stadt allerdings mehr Unterstützung wünscht. Der Vorsitzende fühlt sich da schon allein gelassen.
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Verwaltung geht jedem Hinweis nach
Bei der Stadt gehen „immer mal wieder Hinweise auf Ratten ein, aus diesem Gebiet haben wir jedoch noch keine Meldung bekommen“, sagt Pressesprecher Peter van Dyk. „Wird der Müll einfach in die Büsche geworfen, ist das natürlich wie ein gedeckter Tisch für die Schädlinge.“ Gehe ein Hinweis ein, prüfe die Stadt, ob eventuell Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Mängelmelder nutzen
Wer einen Hinweis bei der Stadt melden möchte, kann das „Bürger-Echo“ auf der Homepage der Stadt Bochum nutzen. Hier können Mängel gemeldet und Anregungen mitgeteilt werden – egal ob Rattenproblem, Straßenschäden oder wucherndes Grün.
Der Mängelmelder ist auf www.bochum.de/buergerecho zu finden sowie als App im Appstore für iOS oder Android. Einfach Mangelart auswählen, Fotos hochladen, Ort angeben, optional Kontaktdaten eintragen – und abschicken.
Schädlingsbekämpfungen durch einen Kammerjäger gebe es meist, wenn die Gesundheit der Bürger gefährdet sei, beispielsweise in Restaurants oder in Lebensmittelbetrieben. „In Grünanlagen dürfen die Ratten schließlich leben, da ist ihr normaler Lebensraum.“ In der Vergangenheit wurden gelegentlich Fallen in der Kanalisation platziert. Anwohner per Post zu informieren, stelle eine weitere Maßnahme dar. Um Ratten in der Kanalisation zu verhindern, rät die Stadt außerdem, keine Essensreste in der Toilette zu entsorgen.
Ursula Wyschka und ihre Nachbarn wollen jetzt das Rattenproblem über den „Mängelmelder“ bei der Stadt melden. Anwohnerin Ulrike Kosole hat ihre Genossenschaft kontaktiert. „Die haben wirklich gut reagiert und einen Kammerjäger geschickt. Der kommt jetzt alle zehn Tage. Ich hoffe, ich haben dann Ruhe.“