Gerthe/Hiltrop. Die Diskussion über das Bochumer Bauprojekt „Gerthe-West“ stößt auf Interesse. Die Gesellschaft NRW.Urban hatte zur Ortsbesichtigung eingeladen.

Als Auftakt für den anlaufenden Planungsprozess wollte die Entwicklungsgesellschaft NRW.Urban den Quartiersspaziergang „Gerthe-West“ verstanden wissen, und schon am Treffpunkt auf dem Gerther Marktplatz prasselten Vorwürfe, Fragen und Kritik über Projektleiter Franz Große-Kreul und seine etwa zehn Mitarbeiter herein. Zwischen 150 und über 450 schwankten die Schätzungen über die Teilnehmerzahl, jeweils von NRW.Urban und der Bürgerinitiative „Gerthe-West: So nicht“ abgegeben.

Die lange Reihe der Marschierer zog sich praktisch von der Sodinger Straße durch die Felder bis in Höhe der Heimatscholle.
Die lange Reihe der Marschierer zog sich praktisch von der Sodinger Straße durch die Felder bis in Höhe der Heimatscholle. © WAZ | Uli Kolmann

„Wir sind heute Abend hier, um ihre Anregungen, ihre Kritik und ihre Wünsche für das weitere Planungsverfahren zu sammeln“, betonte Große-Kreul unterwegs und an den Zwischenstopps. Der Weg führte von der Lothringer Straße aus über die Sodinger Straße bis zur Herner Grenze und durch die Felder zum alten Kirmesplatz gegen über der Heinrichstraße und die „Wilderlebnisfläche für Kinder“ am Volkspark.

Diskussionen über die ganze Strecke

Ausdrücklich und sehr diplomatisch hatte Sebastian Hackforth, Vorsitzender des BV Hiltrop, zur weiteren Diskussion nach dem „Quartiers-Spaziergang“ schon beim Start eingeladen. Und der Diskussionsbedarf hielt sich über den Marsch und bis zum Vereinsheim Am Hillerberg.

Platz am Hillerberg nur eingeschränkt nutzbar

Denn auch der Traditionsverein des Bochumer Nordens sieht sich einer ungewissen Zukunft gegenüber, wie viele besorgte Nachbarn des Neubauprojektes im „Bauland Gerthe-West“. Hackforth äußerte sich zurückhaltend: „Wir brauchen eine Sportanlage, die wir ganzjährig nutzen können. Jetzt ist der Rasenplatz

Die Bürgerinitiative hat ihren Protest auf einer Plakatwand am Bunker Hans-Sachs-Straße deutlich gemacht.
Die Bürgerinitiative hat ihren Protest auf einer Plakatwand am Bunker Hans-Sachs-Straße deutlich gemacht. © WAZ | Uli Kolmann

für sechs Monate über den Winter gesperrt, wir weichen aus zu Union Bergen, nach Herne oder sogar in Parkanlagen, und müssen nach der Pause mit dem Vereinsleben am Rande der Anlage wieder ganz von vorn beginnen.“

Suche nach verbindlichen Aussagen

„Der Platz ist das Rückgrat des Vereins“, unterstrich er, „wir könnten auch umziehen, wenn die Planung das vorsehen würde. Aber eine Zusammenlegung mit einem anderen Club wäre der Tod für den Verein, wir platzen ja jetzt schon aus allen Nähten im Trainings- und Spielbetrieb. Deshalb brauchen wir verbindliche Aussagen für unsere Planung.“

Zu solch verbindlichen Aussagen wollte das Gros der „Spaziergänger“ des Abends auch den Projektleiter der NRW.Urban bewegen, und der wurde nicht müde, zu betonen: „Das hier ist der Beginn von weiteren Beteiligungsformaten.“ Lediglich an der grundsätzlichen Zielsetzung, auf der Fläche neue Wohneinheiten zu entwickeln, werde festgehalten, so die Vorgabe von Stadt und Land. Alle Entwürfe könnten sonst im Verfahrensgang erheblich von allen Vorüberlegungen abweichen.

Drei verschiedene Planungsteams

Demnach solle sich die neue Bebauung an die jeweilige Umgebung anpassen, Gutachten über Freiflächen, Verkehrsentwicklung sollten die Landschaftsarchitektur und die Umweltverträglichkeit detailliert untersuchen. „Das neue Quartier soll eine hohe ökologische Qualität aufweisen“, beschreibt das Info-Blatt von Stadt und NRW.Urban das beim Rundgang verteilt wurde. Mehr: www.bochum.de/gerthewest.