Ein halbes Jahr nach einem bewaffneten Bankraub in Bochum-Werne stehen zwei Männer vor Gericht. In dem Fall spielt auch ein Pizza-Taxi eine Rolle.

Die Beute des Bankraubes betrug laut Anklage gerade einmal 2000 Euro. Die Mindeststrafe aber liegt bei fünf Jahren Haft. Um diesem Fall geht es jetzt vor dem Landgericht. Nach dem Überfall auf die Sparkasse am Werner Hellweg sitzen zurzeit ein 45-jähriger und ein 37-jähriger Mann auf der Anklagebank.

Am 26. Februar um 14.35 Uhr hatte ein maskierter Mann das Personal der Filiale mit einer Schreckschusswaffe bedroht und Bargeld erpresst. Damit flüchtete er in ein Auto, das in der Nähe der Bank stand und in dem der Mitangeklagte gesessen hatte. Bei dem Auto handelte es sich im ein Pizza-Taxi, das vier Tage zuvor an der Wittener Straße von den Angeklagten gestohlen worden sein soll.

Bis zum Vormittag nach dem Bankraub gab es von den Angeklagten keine Spur, dann griff die Polizei an der Hadynstraße im Rosenbergviertel zu. Es war ein Zufallsfund: Gerufen wurden die Beamten wegen einer heftigen Schlägerei unter drei Personen in der Wohnung des jetzt 37-jährigen Angeklagten. Alle drei waren verletzt, teilweise schwer. Während des Einsatzes kam plötzlich das gesuchte Pizza-Taxi am Haus vorgefahren. Am Steuer saß der zweite mutmaßliche Bankräuber (45). Seine Person und das Pizza-Taxi waren bereits in der Zeitung genau beschrieben, das Auto sogar mit Typ und Kennzeichenangabe.

Der vorbestrafte Mann räumt die Vorwürfe ein

Als der 45-Jährige die Rettungssanitäter sah, flüchtete er zu Fuß und war verschwunden. Erst einige Tage später später wurde er gefasst. Der 37-jährige Wohnungsinhaber kam sofort in U-Haft. Ihm wird jetzt vorgeworfen, das Fluchtfahrzeug gefahren zu haben. Der 45-Jährige, ein Mann ohne festen Wohnsitz, soll in der Bank gewesen sein.

Der massiv vorbestrafte Mann räumt die Vorwürfe im Grunde ein. Der Mitangeklagte hatte vor Gericht erst geschwiegen, äußerte sich am Donnerstag dann aber doch. Ja, er habe das Fluchtfahrzeug gefahren, allerdings habe er vorher nicht gewusst, dass der 45-Jährige die Sparkasse überfallen wollte. Dieser habe ihm nur gesagt, dass er Geld abheben wolle. Als dieser dann mit der Tatbeute und der Maskierung (Mütze mit Sehschlitzen und Kapuze) ins Auto zurückkam, sei er „geschockt“ gewesen, sagte der 37-Jährige, ein Drogenkonsument, den Richtern.

Der Staatsanwalt sagte zu dieser Version: „Wenn ich das Gefühl habe, man will mich verarschen, auf Deutsch gesagt, reagiere ich allergisch.“ Denn: Unmittelbar vor dem Überfall war der 37-Jährige extra selbst in der Bank gewesen, um zu gucken, ob viel Betrieb herrschte. Auch von seinem Mitangeklagten wird er belastet. Beiden Angeklagten droht eine mehrjährige Haftstrafe.

Weitere Vorwürfe: Heroin an Minderjährige abgegeben

Der 45-jähriger Angeklagte hatte bereits wegen eines früheren Bankraubes jahrelang in Haft gesessen. Deshalb prüft das Gericht, ob er nach einer zeitlich befristeten Haftstrafe in die Sicherungsverwahrung muss, weil er eine Gefahr für die Allgemeinheit wäre.

Ihm wird jetzt auch vorgeworfen, Heroin an einen Minderjährigen zum Zwecke des Dealens weitergegeben sowie für einen Dealer als „Beschützer“ bei dessen Geschäften gearbeitet zu haben.

Die 9. Strafkammer unter Vorsitz von Volker Talarowski hat sieben weitere Sitzungstage bis 30. September geplant.