Gerthe/Hiltrop. NRW-Urban lädt zur Begehung durch das künftige Baugebiet im Bochumer Norden ein. Initiative und Bürger-Netzwerk fordern zu reger Beteiligung auf.

Zur ersten Bürgerbeteiligung lädt NRW-Urban am Donnerstagsabend (29.) ein. Mit Blick auf die geplante Wohnbebauung Gerthe-West wird es eine Ortsbegehung im Stadtteil geben. Das Land fördert die Entwicklung. Im Januar war Bauministerin Ina Scharrenbach nach Gerthe gekommen, um die Fördervereinbarung zu unterzeichnen.

Schon damals konfrontierten die Gegner des Bauprojekts die CDU-Politikerin mit ihrem Protest und ihren Argumenten gegen das Neubaugebiet. Bis zu 800 neue Wohnungen sollen in Gerthe und Hiltrop neu gebaut werden; zu viel, findet die Initiative „Gerthe- West – so nicht!“, die stattdessen auf Sanierung von Altbauten setzt. Sie wollen mit vielen Mitstreitern die Ortsbegehung begleiten.

Netzwerk bezweifelt starke Bürgerbeteiligung

Auch das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung ruft zur Teilnahme auf. Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt: „Die Ortsbegehung soll zwar angeblich nur die erste von vielen weiteren Beteiligungsmöglichkeiten im Zuge der dialogorientierten Rahmenplanung sein. Nach den Erfahrungen mit dem Beteiligungsprozess im Ostpark-Verfahren geht das Netzwerk aber davon aus, dass es auch hier nur einige wenige Veranstaltungen mit einzelnen anerkannten Akteuren und einigen wenigen – durch Los bestimmten – Bürgern und Bürgerinnen geben soll.“

Die erste Beteiligung von Bürgern

Die Ortsbegehung durchs künftige Baugebiet „Gerthe-West“ ist am Donnerstag (29.). Treffpunkt ist um 18 Uhr am Gerther Marktplatz.

Von dort geht es ins Plangebiet zwischen Hiltroper Heide und Am Hillerberg. NRW-Urban betont, dies sei die erste von vielen weiteren Beteiligungsmöglichkeiten, bei denen die Hinweise der Bürger aufgenommen werden sollen.

Das treffe die Bewohner in Gerthe und Hiltrop umso mehr, als sie bereits über die Aufnahme ihrer Stadtteile in das Wohnbauflächenprogramm durch die Stadtverwaltung nicht vorab informiert worden seien. Die eigentliche Information hätten Initiativen vor Ort übernommen.

„NRW-Urban muss Vertrauen aufbauen“

Aufgabe von NRW-Urban müsse sein, Vertrauen aufzubauen; das funktioniere aber nur, wenn die Betroffenen bereits in der Planung des Beteiligungsprozesses eingebunden würden. So fordert das Netzwerk, in einem weiteren Termin vor Ort den Ablauf des weiteren Prozesses zu entwickeln. Die Bevölkerung sollte auch beim Einholen des Klimagutachtens beteiligt werden.

Vor dem Hintergrund des ausgerufenen Klimanotstands sollte NRW-Urban, so Czapracki-Mohnhaupt, eine Untersuchung der Klimaauswirkungen für Gerthe/Hiltrop bei Bebauung der im Wohnbauflächenprogramm für Gerthe-West vorgesehenen Flächen einzuholen, die Ergebnisse der Untersuchung zu veröffentlichen und mit den Bürgern vor Ort zu erörtern. Zudem verlangt das Netzwerk, „dass der Rat das Verfahren für einen Rahmenplan Gerthe-West bis dahin aussetzt“.

Fläche ist 13 Hektar groß

17,4 Millionen Euro sind über eine Landesbürgschaft abgesichert. So sollen der Ankauf der Flächen – nicht alle sind in städtischem Besitz –, Planungsleistungen, Erschließung und Vermarktung finanziert werden. Damit ist Bochum ins Landesprogramm „Kooperative Baulandentwicklung“ aufgenommen. NRW-Urban wird die 13 Hektar große Fläche entwickeln. Wer später bauen wird, steht noch nicht fest.

Sicher ist, dass das neue Wohngebiet viel Grün erhalten soll, auch ein Teich könnte das Wohngebiet bereichern. Es erstreckt sich vom ehemaligen Kirmesplatz am Castroper Hellweg auf Höhe der Heinrichstraße über weitgehend unbebaute Flächen bis zur „Hiltroper Landwehr“ und von dort östlich der Straße „Am Hillerberg“ weiter bis über die Sodinger Straße hinaus. Im Südwesten grenzt an das Plangebiet der Volkspark Hiltrop, der bereits durch einen schmalen Fußweg entlang des ehemaligen Kirmesplatzes mit dem Castroper Hellweg im Bereich der Heinrichstraße verknüpft ist. Im Planungsgebiet befinden sich das Krankenhaus, die Kitschbude, die katholische Kirche und die Wildnis für Kinder.