Dahlhausen. Legendärer VHS-Kurs zur Historie von Linden und Dahlhausen feiert runden Geburtstag. Mit Herzblut schauen die Kursleiter auf ihre Stadtteile.

Dass die Historie des Bochumer Südwestens bunt und vielfältig ist, mag niemand bestreiten. Aber dass sie genügend Stoff liefert, um jahrzehntelang vortrefflich darüber plaudern zu können, verwundert dann doch. Seit 40 Jahren machen sich die Mitglieder des VHS-Kurses „Zur Geschichte von Linden und Dahlhausen“ Gedanken über genau dies, und noch immer finden sie neue Themen und Aspekte. Damit gehört dieser Kurs zu den ältesten der Volkshochschule. Dass sie einmal 40-Jähriges feiern würden: „Nie im Leben hätten wir das gedacht“, meint Engelbert Wührl.

Den bergbauhistorischen Lehrpfad brachte der VHS-Kurs gemeinsam mit dem Bergmannstisch Süd auf den Weg.
Den bergbauhistorischen Lehrpfad brachte der VHS-Kurs gemeinsam mit dem Bergmannstisch Süd auf den Weg. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Im Sommer 1979 schlug die Geburtsstunde dieses Seminars. Zu jener Zeit versuchte die VHS, in mehreren Stadtteilen heimatgeschichtliche Angebote zu etablieren – so etwa auch in Hamme. Engelbert Wührl, damals Lehrer für Geschichte und Geografie aus Langendreer, wurde von seinem Referendar Paul Schomacher gefragt, ob er Lust darauf hätte, die Geschichte aus Linden und Dahlhausen hochleben zu lassen. „Ich hatte keine Ahnung davon“, sagt er, „aber irgendwie hat es mich interessiert.“ Statt zweier Damen, die ursprünglich den Kurs leiten sollten, standen nun die beiden Herren vor dem interessierten Auditorium. „Plötzlich tauchten da zwei Bärtige auf, die auch noch völlig ortsfremd waren“, sagt er. „Wirklich kein guter Start.“

„Was wollen die uns schon Neues erzählen?“

Mittendrin im Plenum saßen der Ingenieur Walter Gantenberg und seine Frau Mia: beide Ur-Dahlhauser und ausgewiesene Kenner der Heimatgeschichte. Nach einem Hinweis in der Zeitung schlossen sie sich dem Kurs an, obwohl Gantenberg zunächst eher widerwillig daran teilnahm. „Ich habe mich von meiner Frau breitschlagen lassen“, erzählt er. Denn seine Befürchtung war groß: „Was wollen die uns schon Neues erzählen?“ In der Tat dauerte es nur einige Wochen, bis Schomacher aus beruflichen Gründen ausstieg und Gantenberg als Kursleiter nachrückte. Heute leiten sie den Kurs schon lange im Dreierbund.

Heimat in der ehemaligen Volksschule

Im vierzehntägigen Rhythmus treffen sich die etwa 15 bis 20 Mitglieder seither an wechselnden Orten: etwa an der Realschule an der Lewacker Straße und im Bahnhof Dahlhausen. Seit 1990 hat der Kurs seine Heimat in der ehemaligen Volksschule an der Kassenberger Straße 160: Die Räume kennt Mia Gantenberg bestens. „Ich bin hier zur Schule gegangen“, sagt sie. „Auch zwei unserer Kinder waren hier.“


Vom Bergbau bis zum Brauchtum, von den Schützenvereinen bis zu den Weltkriegen: Die Themen des Seminars sind breit gestreut und nicht immer streng an Linden und Dahlhausen gekoppelt. „Wir schauen auch über den Tellerrand“, meint Wührl. So gab es bereits Erkundungen der Burgen und Schlösser an der Ruhr mit schönen Exkursionen. Mehrere Bücher haben Gantenberg und Wührl herausgegeben: etwa über die „Große Flut in Dahlhausen“ nach der Zerstörung der Möhnetalsperre 1943 oder über die Geschichte des Bergbaus. „Das Interesse an Heimatkunde ist bei vielen Menschen sehr groß“, weiß Gantenberg.

Errichtung des bergbauhistorischen Lehrpfads

Besonders stolz sind auf die Errichtung des bergbauhistorischen Lehrpfads mit zahlreichen Hinweistafeln, der gemeinsam mit dem Bergmannstisch Bochum-Süd entstand. Das erste Kurstreffen nach den Semesterferien findet am Dienstag, 3. September, um 20 Uhr statt. Thema diesmal: ein Rückblick auf die letzten 40 Jahre. Keine Frage, da gibt es viel zu erzählen.


Anmeldungen bei der VHS unter 0234 / 910-1555 (Kursnummer Z1 1000).