Bochum. Die Tradition lebt fort: Die Querenburger Studentenkneipe „Le Clochard“ hat einen würdigen Nachfolger gefunden. Das „Filou“ hat jetzt eröffnet.

Frank Fehrholz bräuchte mindestens ein Taschenbuch, um aufzuschreiben, was er in mehr als drei Jahrzehnten hinterm Tresen erlebt hat. 1986 hat er im damals neu eröffneten „Le Clochard“ begonnen. Jetzt, mit 57 Jahren, arbeitet er wieder als Thekenchef. Zwar nicht an alter Stätte. Aber unweit entfernt in einem Lokal, das als würdiger Nachfolger der legendären Querenburger Studentenkneipe gelten darf.

„Wir wollten diese Institution mitsamt der Arbeitsplätze unbedingt erhalten und zugleich etwas für Querenburg tun“, sagt Susanne Teichert (61) von der neu gegründeten Betreibergesellschaft, die im Juli das „Filou“ eröffnete. Es galt, eine Tradition zu retten. Nach mehr als 30 Jahren im einst schmucken Fachwerkhaus am Buscheyplatz 2 war das „Le Clochard“ Anfang 2018 ins neue Domizil zur Hausnummer 13 gewechselt. Der Neustart währte nur ein Jahr. Anfang 2019 war Feierabend. Leerstand. Tristesse. Trauer bei den vielen Stammgästen.

Thekenchef: „Alle Stammgäste sind wieder da“

„Das wollten wir so nicht hinnehmen, auch wegen des tollen Teams“, sagt Susanne Teichert. Zwar durfte aus namensrechtlichen Gründen die alte Bezeichnung „Le Clochard“ nicht weiter verwendet werden. Die Pächter bedienten sich beim neuen Titel jedoch gleichfalls der Querenburger Historie. „Filou“ erinnert an ein Restaurant, das es hier Anfang der 2000er Jahre gegeben hat.

Das ehemalige „Le Clochard“ am Buscheyplatz ist geschlossen.
Das ehemalige „Le Clochard“ am Buscheyplatz ist geschlossen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool | Ingo Otto

Das Lokal mit seinen 80 Sitzplätzen platzte aus allen Nähten, als die Wiedereröffnung gefeiert wurde. „Sehr zufrieden“ sei man mit den ersten Wochen, sagt Frank Fehrholz, der seinen angestammten Platz hinter der Theke wieder eingenommen hat. „Alle freuen sich, dass es weitergeht. Alle Stammbesucher sind wieder da.“

Speisen auch für gehobene Ansprüche

Nicht nur sie genießen eine Atmosphäre, die rustikal, gemütlich und einladend daherkommt. Studi-Plakate und anderer Wandbehang sind eine Reminiszenz an den Vorgänger. Der Kneipen-Kult lebt fort. Doch hinzu gesellt sich nun ein Speisenangebot, das auch höheren Ansprüchen genügt. Die Saisonkarte verwöhnt u.a. mit argentinischem Rumpsteak (20,50 Euro) und einem Drei-Gang-Menü mit Ragout vom Roastbeef (22,50 Euro). Deutlich preiswerter fällt die Standardkarte aus, mit Pizza ab 4,80 Euro, Crêpe und Nudelauflauf ab 6,50 Euro oder – sehr empfehlenswert – einem üppigen Hähnchenbrust-Gratin für 8,50 Euro.

„Studentenpreise“, sagen sie im „Filou“, wo es fortan zurück in die Zukunft gehen soll. Und wer sich intensiver für die Vergangenheit interessiert: Frank Fehrholz hat viel zu erzählen.

Filou, Buscheyplatz 13, 0234/544 644 95, www.filou-bochum.de, täglich ab 16 Uhr geöffnet.