Bochum-Ehrenfeld. Die „Prärie“ öffnet morgen in Bochum-Ehrenfeld ihre Türen. Sie soll einen Raum für Künstler bieten. Dahinter steckt das Kollektiv „infantilerie“.
Awa Winkel hat ein neues Zuhause gefunden – oder vielmehr: Sie hat sich eines geschaffen. Zusammen mit einer Gruppe von Künstlern hat sie ein Jahr lang in den Räumlichkeiten an der Gilsingstraße 2 gewerkelt. Endlich steht erstes Grün in Form von einem Kaktus im Raum, die schwarz-schillernde Discokugel hängt an der Decke und die „Prärie“ kann Eröffnungswoche feiern. „Ich bin schon seit zwei Wochen aufgeregt“, sagt die 23-Jährige.
Kollektiv „infantilerie“ steckt hinter der Prärie
Höhepunkte der Eröffnungswoche
Die Ausstellung wird am Freitag (16.) um 18 Uhr eröffnet. Es folgt ein Konzert mit Generationzwei.
Der Sonntag (18.) steht im Zeichen des Miteinanders: Mitbringbrunch, Musicjam, Open Stage und Henna-Tattoos stehen auf dem Programm.
Am Dienstag (20.) gibt Severin Roth von 10 bis 17 Uhr einen kostenlosen Theaterworkshop.
Freitag (23.) findet nach dem Konzert von Pecks um 20 Uhr noch eine Aftershow-Party in der Rotunde statt.
Das komplette Programm steht in der Facebook-Veranstaltung oder auf dem Plakat an der Gilsingstraße 2.
Der Name soll in Zukunft Programm sein in diesem neuen Open Space für junge Kunstschaffende aus jeglichen Richtungen: „Meine Idee ist, hier eine Art Spielwiese zum Ausprobieren zu etablieren“, sagt Awa Winkel. „Die Prärie kann ein Ort zum Arbeiten, aber auch für Ausstellungen, Performances oder Gruppentreffs sein.“ Aus ihrer Träumerei, ein Kollektiv zu gründen und mit ihm einen Freiraum für Künstler zu gestalten, ist recht schnell ein konkreter Plan geworden. Zusammen mit Hannah Kümper hat sie den Grundstein gelegt, hinter dem Projekt und der „infantilerie“, ein Verein in Gründung, steckt mittlerweile ein Kernteam von etwa sieben Personen.
Fokus auf jungen Menschen
„Unser Freundeskreis, der aus vielen Künstlern besteht, fand die Idee sofort gut“, sagt Awa Winkel. Der Fokus soll dabei insbesondere auf jungen Menschen liegen. Denn: „Nach der Schule gibt es die Möglichkeit, etwa Kunst oder Musik zu studieren. Doch wo können sich junge Leute einfach ausprobieren? Der akademische Hintergrund sorgt manchmal dafür, dass direkt Dozenten vor einem stehen, die erzählen, was richtig und was falsch ist.“
Motto: „Einfach tun!“
Zuvor hat das Prinz-Regent-Theater den Raum für Proben genutzt – den Awa Winkel hergerichtet hat, schließlich hat sie dort zu dem Zeitpunkt noch ihre Ausbildung zur Veranstaltungstechnikerin gemacht. Sie wird die Prärie dafür nutzen, genau an dieser Stelle herumzuprobieren und „abgedrehte Ideen“ technisch möglich zu machen. „Der Mietvertrag ist vor einem Jahr ausgelaufen und Hannah und ich haben kurzfristig die Gelegenheit genutzt und den Raum übernommen.“ Frei nach dem Motto „einfach tun!“ hat sich die Gruppe durch diverse Schwierigkeiten gekämpft und steht nun vor dem Produkt.
Miete richtet sich nach finanziellen Möglichkeiten der Interessenten
Prinzipiell ist dort viel möglich. Geplant ist bisher zum Beispiel eine Akustik-Konzertreihe von Paul Boos und eine Performance des Kollektivs „undBorisundSteffi“. Durch die Förderungen des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft und der Stadtwerke konnte bereits vieles finanziert werden. „Natürlich würden wir den Raum gerne komplett kostenlos zur Verfügung stellen. Aber das geht zur Zeit nicht“, sagt Awa Winkel. Stattdessen strebt das Kollektiv eine Art Solidaritätsgemeinschaft an und möchte sich nach den Möglichkeiten der Interessierten richten. Wer Mitglied der infantilerie werden möchte, zahlt einen Beitrag von 15 Euro im Monat, Förderer zahlen mindestens 15 Euro pro Jahr.
Wer Teil der infantilerie werden, den Raum nutzen oder sich informieren möchte, kann die Gruppe über ihre Facebookseite „infantilerie.“ oder per Mail infantilerie@outlook.com erreichen.