Bochum. Einmal im Monat findet Velotopia statt. Radbegeisterte teilen Wissen und Werkzeuge mit Menschen, die ihr Fahrrad auf Vordermann bringen wollen.

Egal, ob die Gangschaltung eingestellt werden muss, das Licht nicht mehr funktioniert oder das Rad seit Jahren im Keller steht und nun wieder fit gemacht werden soll: In der Fahrradwerkstatt Velotopia stehen jeden dritten Samstag im Monat eine Handvoll Tüftler mit Rat und Tat zur Seite, um den Drahtesel wieder auf Vordermann zu bringen.

Hilfe zur Selbsthilfe geben

Die Idee dabei ist allerdings nicht, als Dienstleister zu fungieren, sondern Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.„Wenn du Pech hast, musst du ein ganz neues Lager einbauen – dieses hier wird heute gar nicht mehr produziert“, sagt etwa einer der ehrenamtlichen Bastler und empfiehlt gleich verschiedene Fahrradhändler in Bochum. Wer in die Werkstatt geht, lernt nebenbei auch noch einiges über sein Rad.

Mitmachen bei Velotopia

Am dritten Samstag im Monat von 12 bis 16 Uhr wird das Botopia in der Griesenbruchstraße 9 zur Fahrradwerkstatt. Der nächste Termin ist der 17. August. Willkommen sind nicht nur Personen, die ihr Rad reparieren möchten. Wer sich austauschen, seine Hilfe anbieten oder mehr über die Radszene in Bochum erfahren möchte, ist hier genau richtig.

Die Gruppe sucht Verstärkung, auch, was Werbung durch etwa Internetpräsenz angeht. Wer Kontakt aufnehmen oder sich über kommende Termine informieren möchte, findet Informationen unter www.botopia.org/blog.

Ziel der Aktiven ist schließlich, anderen beizubringen, mit kleinen Defekten selbst zurechtzukommen, damit Räder länger haltbar sind und das nicht vom Geldbeutel abhängig ist – die Werkstatt funktioniert auf Spendenbasis. Werkzeuge und einige Ersatzteile sind im Botopia vorhanden, hier können sich alle bedienen.„Die Idee ist aus dem Leihladen heraus entstanden“, sagt Christoph Bast. Er hilft in der Fahrradwerkstatt. Der Leihladen ist ebenfalls ein Projekt, das im Botopia Platz gefunden hat. „Viele Leute haben uns Werkzeuge vorbeigebracht, sodass wir eine Art offene Werkstatt anbieten wollten.“

Daniel Sandner arbeitet ebenfalls an einem defekten Fahrrad.
Daniel Sandner arbeitet ebenfalls an einem defekten Fahrrad. © funke services | Rainer Raffalski

Zusätzlich hat die Gruppe 1000 Euro durch einen Förderantrag beim Stadtumbaubüro erhalten und davon Werkzeuge und Ersatzteile angeschafft. Eventuell wird aus der Fahrradwerkstatt also irgendwann eine Werkstatt für alles – aber zunächst möchte die Gruppe Velotopia etablieren. Seit der Eröffnung im Oktober 2018 wird nicht nur geschraubt, sondern auch gekocht: „Wir möchten auch ein Ort für Gespräche und Austausch sein“, sagt Christoph Bast. Deswegen gibt es zwischendurch ein gemeinsames Mittagessen. „Das haben wir uns bei der Velokitchen in Dortmund abgeguckt.“

Der Sattel muss richtig eingestellt sein

Am Juliwochenende ist es etwas ruhiger, es werden vereinzelt Räder ins Botopia geschoben. So etwa von Ayfer Dogan und Sohn Mikail: „Wir wollen wieder mehr Rad fahren, so wie früher.“ Ihre Räder brauchen gar keine große Reparatur, jedoch haben die beiden nicht das passende Werkzeug zu Hause. Schnell hilft Daniel Sandner beim Dynamowechsel, und mit einem richtig eingestellten Sattel ist die Fahrt gleich viel bequemer. „Ich bin super zufrieden“, ist Ayfer Dogans Fazit, die das Botopia schon durch andere Veranstaltungen kennt.