Wiemelhausen. Magdalena Schuster hat ihre eigene Schultüte aufbewahrt, nun kommt sie bei ihrer Tochter zum Einsatz. Für alle anderen: Tipps zum selber Basteln
Am ersten Schultag gibt es für die neuen Erstklässler ganz viele spannende Highlights – am meisten freuen sich die Kinder jedoch auf ihre Schultüte, die sie fest umklammert keine Sekunde aus den Augen lassen. Viele kaufen fertige Tüten, andere basteln sie selbst. Ganz anders hat es Magdalena Schuster gemacht. Die Wiemelhauserin hat ihre eigene, mittlerweile 30 Jahre alte Original-Schultüte für ihre Tochter Marie aufbewahrt.
„Ich finde das ganz toll, sie ist in meiner Lieblingsfarbe blau und funkelt so schön“, sagt die sechs Jahre alte Marie, die sich keine bessere Schultüte vorstellen könnte. Lange lag das historische Stück im Keller der Familie. Oma Ulla hatte es an ihre Tochter Magdalena nach dem Auszug weitergegeben, damit die es eines Tages ihrer Kleinen geben kann. Jetzt war es soweit.
„Einmalige Dinge wertschätzen“
„Ich fand es damals eine tolle Idee. Meine Mutter legt viel Wert darauf, einmalige Dinge wertzuschätzen. Zu meiner Hochzeit habe ich zum Beispiel die Kette meiner Uroma bekommen. Als meine Mutter erfahren hat, dass Marie jetzt mit meiner alten Schultüte eingeschult wird, war sie total aufgeregt und ganz stolz“, erzählt Magdalena Schuster, die vor 30 Jahren eingeschult wurde.
Nun ist es Marie, die stolz auf ihre ganz besondere Schultüte ist – die sich übrigens noch im einwandfreien Zustand befindet. „Ich freue mich schon, wenn ich sie aufmachen darf. Ich weiß noch nicht, was drin ist. Hoffentlich schöne Geschenke“, sagt die angehende Erstklässlerin der Borgholzschule in Wiemelhausen. Die Familientradition will Marie in Zukunft selbst fortsetzen: „Wenn ich irgendwann einmal eine Tochter habe, soll sie auch diese Schultüte bekommen.“
Schultüten basteln ist ganz einfach
Wer keine alten Fundstücke im Keller hat, findet in Bastelläden alles, was zur Herstellung einer Schultüte nötig ist. Und das ist gar nicht mal so viel. „Im Endeffekt braucht man nur einen farbigen oder mit Motiven bedruckten Karton, Krepppapier, etwas Flies und Geschenkband“, sagt Stefanie Großmann vom Schreibwaren- und Bastelladen „Tintenfass“ in der Innenstadt: „Und dazu kommt, was man zur individuellen Verzierung haben will. Ob Glitzerstaub, Sticker oder selbst gebastelte Figuren aus Wellpapier – da sind den Ideen keine Grenzen gesetzt.“
Mütter haben ihre Vorstellungen
Viel beraten muss Großmann allerdings selten. Die Mütter kommen meistens schon mit ganz genauen Vorstellungen in den Laden. „Die Kinder haben die Wünsche, die Mütter setzen sie um“, beschreibt es Großmann und erzählt von den beliebtesten Motiven: „Das ist eigentlich ganz typisch. Bei den Mädchen sind verspielte Sachen wie Blümchen, Pferde oder Einhörner beliebt, bei den Jungs ganz klassisch Fußball. Vor allem zu WM- und EM-Zeiten ist das der absolute Topschlager.“
Wer sich erst inspirieren lassen muss, bevor er seine eigene Schultüte fertigt, kann auf Hilfe zurückgreifen: Im Internet auf Youtube finden sich zahlreiche Erklär-Videos und in vielen Bastelläden gibt es auch gleich die richtige Lektüre zu kaufen. Noch einfacher ist es natürlich, sich gleich eine fertige Schultüte zu besorgen, die es mit allen möglichen Motiven gibt.
Bastler werden seltener
„Es gibt zwar noch die Bastler, aber sie werden seltener. Die Mehrzahl der Menschen greift auf fertige Produkte zurück“, berichtet Großmann vom „Tintenfass“. Aber ob nun selbst gebastelt, gekauft oder aufbewahrt – im Endeffekt kommt es nur auf eines an: Den Kindern mit der Schultüte ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Wie bastele ich eine Schultüte?
Das Tonpapier wird auf einer festen Unterlage ausgebreitet. Nun muss eine ca. 50 cm lange Schnur (je nach Größe der Schultüte) an einem Bleistift befestigt werden. Hilfreich ist es, eine Kerbe in den Stift zu schnitzen, damit die Schnur nicht verrutscht. Der Bleistift wird in der oberen linken Ecke des Papiers angesetzt. Von dort aus zieht man den Faden straff bis zur unteren rechten Ecke und fixiert ihn mit dem Finger.
Anschließend einen Viertelkreis zeichnen, der ausgeschnitten, zu einer Tüte zusammengerollt und mit einer Büroklammer fixiert wird. Dort, wo die beiden Enden der Tüte überlappen, wird Kleber aufgetragen. Nun ein großes, rechteckiges Stück Krepppapier ausschneiden. Den inneren Rand der Tüte mit Klebstoff bestreichen und so daran das Krepppapier befestigen. Fertig ist das Grundgerüst der Schultüte.