Bochum. Beim Gourmetfest „Bochum Kulinarisch“ steht die Innenstadt unter Volldampf. Lohnt ein Bummel über den Boulevard? Der WAZ-Check liefert Antworten.
„Bochum Kulinarisch“ steht unter Volldampf. Seit Mittwoch wird bei bestem Open-Air-Wetter in der Innenstadt geschmaust. Es ist der 30. Geburtstag des Stadtfestes, das 1989 auf dem Dr.-Ruer-Platz seinen Anfang nahm und jährlich bis zu 50.000 Besucher anlockt. Zum Auftakt war es bereits mächtig voll. Lohnt bis Sonntag ein Bummel über den Boulevard? Der WAZ-Check gibt Antworten.
Die Preise
„Gesalzen“, schimpfen die einen, „angemessen“ meinen die anderen. Die Wahrheit liegt dazwischen. BO Kulinarisch war nie ein billiges Currywurst-Pommes-Vergnügen – und will es auch nicht sein. Für Hauptgerichte, etwa Rumpsteak oder Hummer, werden inzwischen 15 Euro und mehr aufgerufen. Doch es gibt auch preiswertere Alternativen ab 5 Euro, etwa Spaghetti. Und: Die (anfangs noch halben) Portionen kommen längst üppig daher und dem Restaurant-Standard sehr nahe. Top-Qualität wird obendrein geliefert. Bier, Softgetränke und Wein gibt’s für drei Euro. Wasser ist – anders als zuletzt bei Bochum Total – 50 Cent billiger.
Die Auswahl
Hier kommt wohl jeder auf den Geschmack. Die 16 Betriebe servieren Klassiker wie Stielmus mit Kalbsbratwurst, Schnitzel, Sushi, Tapas, Steaks und Thunfisch, überraschen aber auch mit spannenden Kreationen wie Schweinshaxe mit Fiege-Jus (Hoppes Sinneslust), einem Currywurst-Gamba-Spieß (Kümmel Kopp) oder „Bobotie“, einem südafrikanischem Auflauf vom Zebra (Gasthaus Weiß). Auch für Vegetarier ist gesorgt. Wer sich nicht erst vor Ort entscheiden will: Alle 16 Speisekarten gibt’s online auf www.bochum-kulinarisch.de.
Der Service
2000 Sitzplätze stehen zur Verfügung. Ebenso zwei zusätzliche Toilettenanlagen. Zwar kommt es an den Pagodenzelten (zum Jubiläum in neuem, wohltuend dezentem Design mit Traversen) in den Abendstunden mitunter zu längeren Wartezeiten. Doch die Teams sind fix, wirken eingespielt und professionell. Freundlich und entspannt geht’s zu, selbst in der Warteschlange. „Fast wie im Urlaub“, schwärmte am Donnerstag eine Besucherin. Nette Dreingabe: Erstmals veröffentlicht jedes Lokal ein BoKuLi-Rezept im Veranstaltungsheft. So können Hobbyköche die Gerichte daheim nachkochen.
Die Nachhaltigkeit
Beim Thema Umweltschutz setzte BO Kulinarisch schon früh Maßstäbe. Seit den 90er Jahren ist Einweg verbannt. Es werden ausschließlich Geschirr, Besteck (1 Euro Pfand) und Gläser verwendet. Hässliche Müllberge, wie sie sich bei vielen anderen Festen auftürmen, gibt’s auf dem Boulevard nicht. Minuspunkt: die neuen Tischdecken aus Lackfolie, die zwar praktisch und pflegeleicht, aber alles andere als umweltfreundlich sind, ebenso wie die laminierten Speisekarten auf jedem Tisch. Überflüssig!
Am Sonntag ist Familientag
Bochum Kulinarisch auf dem Boulevard ist am Freitag und Samstag von 12 bis 24 Uhr, am Sonntag von 12 bis 21 Uhr geöffnet.
Am Sonntag ist wieder Familientag. Bis 18 Uhr wird mit den Stadtwerken und dem USB ein buntes Programm mit Spielen, Basteln und Schminken geboten. Dazu werden spezielle Kindergerichte mitsamt der beliebten Brummbär-Tüte serviert.
An den Ständen gibt es Karten für die Party zum 30. Geburtstag von Bochum Kulinarisch am 15. November mit Live-Musik und DJ in der Rotunde im Bermudadreieck.
Die Sicherheit
Wie in den Vorjahren sind die Zufahrtsstraße zum Boulevard abgesperrt. So sollen Lkw-Anschläge verhindert werden. Die Polizei zeigt zwar Präsenz, aber nicht im Übermaß. Grundsätzlich scheint sich das Angstgefühl vieler Bochumer bei Großveranstaltungen gelegt zu haben. Die Sicherheitsauflagen, die die Organisatoren erfüllen müssen, werden gleichwohl immer teurer und müssen über die Umlagen von jedem Lokal zusätzlich zu allen weiteren Kosten finanziert werden. Womit wir wieder bei den Preisen wären…
Guten Hunger!