Bochum-Ehrenfeld. Die alten Anlagen des Getriebebauers Jahnel-Kestermann weichen für neue Wohnungen. Doch der Abbruch und die Bodensanierung verzögern sich.

Für eine neue Wohnbebauung und einen Bürokomplex sollen die alten Betriebsanlagen des Traditionsunternehmens Jahnel-Kestermann weichen. Die Getriebewerke produzierten 111 Jahre an der Hunscheidtstraße. Seit 2017 steht fest: Das 20.000 Quadratmeter große Gelände soll für Wohnen und Gewerbe neu genutzt werden.

Geplant war, die Altgebäude 2018 abzureißen und in diesem Jahr das Gelände zu sanieren. Doch es gestaltet sich schwieriger als gedacht. Vor zwei Jahren war ein Investor, der das Areal entwickeln wollte, abgesprungen. Eigentümerin ist die Wirtschafts-Entwicklungsgesellschaft Bochum (WEG). Die schließt seither auch einen Einzelverkauf der Flächen nicht mehr aus. WEG-Sprecher Sven Frohwein: „Wir sind offen für jeden Bewerber, ob er nun einzelne Bereiche oder den Gesamtkomplex entwickeln will.“

Mit dem Abriss soll im Herbst begonnen werden

Alles hänge nun von den Angeboten ab. Die Ausschreibung für den Abbruch sei in Vorbereitung. „Unser Ziel ist, im Herbst mit dem Abriss starten zu können, der sich bis 2020 ziehen würde.“ Parallel wird ein Sanierungsplan erstellt, die Altlasten sollen dann im nächsten Jahr beseitigt werden. Denn der Sanierungsbedarf ist hoch.

Das Bebauungsplanverfahren läuft. „Sobald der Entwurf im Herbst vorliegt, werden wir unsere bekannten Interessenten anschreiben“, so Frohwein.

Marode Gebäude reparieren

Das Plangebiet wird geändert: Eine Wohnungsbaugenossenschaft hat Interesse angemeldet, dass ihre Grundstücke entlang der Mozartstraße mit in das Plangebiet einbezogen werden, da die dortigen Gebäude stark reparaturbedürftig sind. Hier ist als Ersatz eine Neubebauung oder alternativ die Sanierung und bauliche Ergänzung der Bestandsgebäude vorgesehen, die sich auch auf bisher nicht überbaubare rückwärtige Grundstücksbereiche erstreckt. Entlang der Hunscheidtstraße möchte der Eigentümer eines an das Plangebiet angrenzenden Grundstücks ebenfalls einbezogen werden, um Planungssicherheit für ein weiteres Wohnungsbauvorhaben zu bekommen.

Produktionsstandort wurde 2015 aufgegeben

Nachdem der Jahne-Kestermann-Produktionsstandort für Getriebeteile 2015 aufgegeben wurde, hat die Wirtschaftsentwicklungs-Gesellschaft Bochum die Grundstücke des Maschinenbauers gekauft.

Die Gebäude werden abgerissen und das Grundstück saniert. Schließlich soll das ca. zwei Hektar große Areal nahe dem Rechener Park für Arbeit und Wohnen – überwiegend im Geschosswohnungsbau – zur Verfügung stehen.

Auf dem weitgehend versiegelten ehemaligen Werksgelände stehen derzeit noch ein Hallenkomplex sowie ehemalige Verwaltungs- und Betriebsgebäude. Im Norden des Plangebiets befindet sich einer der zugehörigen Parkplätze. Nach Westen schließt sich an diese Stellfläche ein weiterer Parkplatz in städtischem Eigentum an, der östlich an die Mozartstraße angrenzt, aber nicht von dort aus erschlossen ist.

Zur Hunscheidtstraße hin soll es in Zukunft Büroräume auf dem ehemaligen Firmengelände geben.
Zur Hunscheidtstraße hin soll es in Zukunft Büroräume auf dem ehemaligen Firmengelände geben. © wicho herrmann

Die Zufahrt zu beiden Parkplätzen erfolgt über den Waldring. Diese ist keine öffentliche Straße, sondern dient als Fuß- und Radwegeverbindung zwischen der Mozart-und der Hunscheidtstraße sowie als Erschließung der Parkplätze. Bei einer Bürgerversammlung im letzten Jahr betonten die Nachbarn einen hohen Bedarf an Stellplätzen.

Parkdruck auf der Mozartstraße

Da die Mozartstraße eine sehr schmale Anliegerstraße mit hohem Parkdruck ist, könnte durch eine Koppelung im Plangebiet eine Entlastung der Mozartstraße erzielt werden. Dazu will die Verwaltung den ruhenden Verkehr für das gesamte Entwicklungsgebiet detailliert untersuchen und die Idee einer Tiefgarage im Quartier weiterverfolgen.