Bochum. Bis zum Jahr 2015 will die Deutsche BP rund 400 der 1200 Arbeitsplätze in Bochum abbauen, insgesamt sogar bis zu 600. Das teilten Geschäftsleitung und Betriebsrat am Dienstag der Belegschaft mit. Für sechs Jahre wurden betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.

Bis zum Jahr 2015 will die Deutsche BP rund 400 der 1200 Arbeitsplätze in Bochum abbauen, insgesamt sogar bis zu 600. Das teilten Geschäftsleitung und Betriebsrat am Dienstag der Belegschaft bei einer Versammlung im RuhrCongress mit. Für den Zeitraum der nächsten sechs Jahre wurden betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.

Zum vierten Mal in diesem Jahr wurden die Mitarbeiter von BP/Aral über die laufenden Verhandlungen unterrichtet, die nun zu einem vorläufigen Abschluss gebracht worden waren.

Bis Ende März 2010 offen, ob es gelingt

Vorstandsvorsitzender Uwe Franke zur Belegschaft: „Es wurde die Basis für einen sozialverträglichen Personalabbau gelegt. Aber erst die kommenden dreieinhalb Monate entscheiden darüber, ob es wirklich gelingt.”

Trotz prinzipieller Kritik am Stellenabbau wertete Betriebsratsvorsitzender Michael Flegel das Resultat als positiv: „Die Verhandlungen haben einen bei BP noch nie erreichten Abschluss erzielt – für sechs Jahre sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.” Dies sei ein großer Erfolg für den Betriebsrat und der IG BCE, wenngleich dies mit „Zugeständnissen bei zukünftigen Gehaltssteigerungen und den Nebenleistungen einhergeht”.

Zum Stellenabbauplan gehöre die Bedingung, dass sich genügend Freiwillige für Abfindungen und Frühpensionierungen im Unternehmen finden, teilt BP mit. Falls dies nicht gelinge, könne es anschließend zu „betriebsbedingten Kündigungen mit Sozialauswahl” kommen. In den kommenden Wochen würden deshalb alle Planungen von der Annahme ausreichender Frühpensionierungen und Abfindungen ausgehen.

"Regelung für Abfindungen und Frühpensionierung gut"

Ob dies gelinge, werde man erst am Ende des ersten Quartals 2010 feststellen, bemerkte Vorstandschef Franke. Betriebsrat Flegel bekräftigte: „Es hängt jetzt alles davon ab, ob es genügend ,Freiwillige' geben wird. Die Regelungen für die Frühpensionierung und Abfindungen sind sehr gut.”

Im Frühjahr plante BP zunächst die Verlagerung von 260 Service-Arbeitsplätzen nach Budapest. Doch die Wirtschaftskrise und „strukturelle Änderungen in der Mineralölindustrie” hätten auch BP zu weitergehenden Maßnahmen bewogen. Ein weiterer Stellenababu von bis zu 340 Mitarbeitern an den Stadtorten Bochum, Hamburg, Mönchengladbach und Landau wurde jetzt für die nächsten Jahre beschlossen. Diese Schritte seien unabdingbar, um im „extremen Wettbewerb bestehen zu können”, sagte Franke. Das mehrjährige Programm habe zum Ziel, „Kosten zu senken und die Strukturen des Unternehmens dem schrumpfenden Markt anzupassen.”

Laut BP schrumpfe der Mineralölmarkt in Deutschland und Europa seit Jahren und ist zugleich von sehr deutlichen Überkapazitäten im Raffineriegeschäft sowie starkem Wettbewerbsdruck gekennzeichnet. Franke: „Unsere Raffinerien schreiben schon seit Sommer rote Zahlen.” Man müsse alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Kosten zu senken.

Die Deutsche BP AG hat zur Zeit 5 300 Mitarbeiter und etwa 400 Auszubildende. Die Einschnitte bei der Belegschaft: eine Nullrunde bei der Gehaltsentwicklung von April 2009 bis März 2010, Abschaffung des Bezuges von Mitarbeiteraktien zu vergünstigten Konditionen und die Reduzierung von Bonuszahlungen in 2010 bis 2012 um 10 Prozent.