Bochum. Studenten brachten „Du Sehnsucht in mir“ auf die Studiobühne des Musischen Zentrums der RUB. Eine Inszenierung voll erschütternder Melancholie.

Mit erschütternder Melancholie brachten Studenten mit „Du Sehnsucht in mir“ einen modernen Klassiker auf die Studiobühne des Musischen Zentrums. Basierend auf Tschechows „Die drei Schwestern“ erspielen, erspüren und ertanzen sie sich über 30 Studenten einen Theaterabend in mehreren, sich abwechselnden Ensembles.

Karin Freymeyer, Leiterin der Studiobühne am Musischen Zentrum.
Karin Freymeyer, Leiterin der Studiobühne am Musischen Zentrum. © Ingo Otto

In der russischen Provinz kommt in den drei Schwestern das Gefühl hoch, das wirkliche Leben („Moskau!“) ziehe an ihnen vorbei. Aus dieser seltsamen Distanz der Figuren heraus geraten philosophische Betrachtungen der Agierenden höchst aktuell – und schon verlässt das Stück diese Handlung des Dramas, was niemanden so wirklich stört.

Ein Geheimtipp

Unter der Leitung von Karin Freymeyer verdichtet sich die Inszenierung zunehmend zu einer freien Szenenfolge über den Sinn des Lebens. („Vielleicht wird man unsere Art zu Leben später einmal als Verbrechen verstehen!“) Der Konflikt ist ein innerer, Sprachhandlungen sind immer Reflexionen über den eigenen Zustand – das Lieben, das Leben, die großen menschlichen Themen kommen in freien Raum besonders zur Geltung.

Ohnehin gerät das „Ich“ der Figur durch die ständig wechselnden Ensembles immer weiter zu einer abstrakten – zerrissenen - Figur. Großer Applaus für eine talentierte junge Truppe. Ein echter Geheimtipp!