Bochum/Wattenscheid/Herne. Drei Männer stehen wegen eines brutalen Überfalls vor Gericht. Es geht um Schutzgeld, einen Saunaclub, Prostituierte und einen Bauchstich
Es war ein überfallartiger, sehr brutaler und fast tödlicher Angriff. Vor einem Saunaclub in Wattenscheid waren am 14. September 2018 zwei Männer mit Schlagwerkzeugen und einem Messer überfallen worden. Die drei Männer, die das getan haben sollen, stehen seit Freitag vor dem Bochumer Landgericht. Dort schweigen sie. Und gehen damit voll auf Risiko.
Damals gegen 22.40 Uhr Uhr waren laut Anklage zwei BMW mit mindestens fünf Männern zu dem Club an der Lorheidestraße gefahren und hatten einen dort geparkten BMW blockiert. In diesem saßen zwei Männer. Sie sollen die Zuhälter zweier Prostituierter aus dem Club gewesen sein. Für diese Frauen sollen die Angeklagten ein wöchentliches Schutzgeld in Höhe von 300 bis 400 Euro gefordert haben, damit die Frauen dort weiterarbeiten konnten.
Aus dem Auto gezerrt und verprügelt
Weil die beiden Männer aber laut Anklage nichts zahlen wollten, sollen die Angeklagten sie mit massiver Gewalt überfallen haben.
Erst wurden Autoscheiben zertrümmert, dann die Männer aus dem Auto gezerrt und verprügelt. Dem 25-jährigen Beifahrer wurde in den Oberbauch gestochen und geschnitten, zehn Zentimeter lang. Die Bauchhöhle wurde eröffnet. Eine Not-OP im Bergmannsheil rettete das Leben des Mannes.
DNA-Spuren führten zu den Verdächtigen
Mit Hilfe der Abgaben der Opfer und mit DNA-Spuren wurde der Hauptangeklagte (32) am 9. Oktober in Italien gefasst, die anderen zwei Angeklagten im Februar in Deutschland. Einer (23) wurde bei der Einreise aus seiner Heimat Rumänien am Flughafen Dortmund gefasst, der andere (26) bei einer Polizeikontrolle.
Der Hauptangeklagte, ein Mann ohne festen Wohnsitz, war bereits wegen Wohnungseinbruchs in Bochum zu acht Monaten Haft verurteilt worden, zudem in Passau wegen Beschaffung von falschen Ausweisen (Geldstrafe).