Bochum. Polit-Prominenz bei Fiege: Umweltministerin Svenja Schulze besichtigte am Montag die Bochumer Brauerei. Anlass: eine neue Flaschenreinigung.

Sie mag es, wenn’s ploppt. Svenja Schulze outete sich als Anhängerin von Bügelverschlussflaschen, als sie am Montag die Fiege-Brauerei besuchte. Die Plopp-Pullen bekam die Bundesumweltministerin reichlich zu Gesicht: Die SPD-Politikerin schaute sich sich am Nachmittag die neue Waschanlage an, die das Bochumer Traditionsunternehmen auch dank einer Förderung des Berliner Umweltministeriums finanzieren konnte.

1,2 Millionen Euro kostete die Anlage, die seit November 2018 in Betrieb ist. Rund 360.000 Euro davon erhielt Fiege als Zuschuss aus dem Umweltinnovationsprogramm. Daraus werden Anschaffungen unterstützt, die dem Naturschutz zugute kommen. Die XXL-Waschmaschine bei Fiege sei dafür ein hervorragendes Beispiel, sagte Svenja Schulze. Stündlich werden hier bis zu 25.000 Mehrwegflaschen gereinigt – mit 40 Prozent weniger Wasser und Energie als beim 40 Jahre alten Vorgänger. 100 Tonnen CO2 werden dadurch jährlich eingespart, so Brauerei-Chef Jürgen Fiege, der sich bei der Ministerin dafür bedankte, „dass wir diese große Investition nicht alleine stemmen mussten“.

Fiege füllt Bier ausschließlich in Mehrwegflaschen ab

Eine weitere Besonderheit: Mit der Maschine können gleichzeitig sowohl 0,33- als auch 0,5-Liter-Flaschen gereinigt werden. Und: Zwei verstellbare pneumatische Einschubfinger verhindern, dass die Bügelverschlüsse verklemmen und die Laufbänder ins Stocken geraten. Nahezu geruchslos ist das Spülen obendrein: Bierreste (der Fachmann spricht von Pfützen) in den Pullen werden gründlich abgesaugt.

25.000 Flaschen pro Stunde werden in der neuen Maschine gereinigt.
25.000 Flaschen pro Stunde werden in der neuen Maschine gereinigt. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

„Mehrweg ist Klimaschutz“, propagiert Jürgen Fiege – und das nicht erst im Greta-Zeitalter. Schon seit vielen Jahren lässt die Privatbrauerei ihre Biere ausschließlich in Mehrwegflaschen abfüllen. Zur Freude von Svenja Schulze, die u.a. vom heimischen Bundestagsabgeordneten Axel Schäfer und Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (beide SPD) begleitet wurde. Ihren Besuch ließ sie ganz oben im Fiege-Turm ausklingen: in der Zwirbelstube.

Generationswechsel ist im Gange

Noch im Hintergrund hielt sich Hubertus Fiege. Mit seiner Cousine Carla (Tochter von Jürgen Fiege) tritt der Sohn von Hugo Fiege an, die Brauerei in sechster Generation fortzuführen.

Erster Besuch eines Bundesministers seit 2004

Hugo Fiege hat genau nachgeschaut: Zuletzt hatte 2004 ein Bundesminister die Bochumer Brauerei besucht.

Damals war Wolfgang Clement, seinerzeit Bundeswirtschaftsminister, zu Gast bei Fiege. Der Anlass: Dem SPD-Politiker wurde damals die Bierkutschermütze verliehen.

Für den Wechsel in der Unternehmensführung lassen sich beide Inhaberfamilien ausreichend Zeit. Gut und zukunftssicher aufgestellt sei der Betrieb, wird an der Moritz-Fiege-Straße betont. Dabei wachse gerade jetzt im Sommer der Bierdurst der Kunden. Gefragt sind aktuell vor allem Radler und alkoholfreie Sorten.