Bochum. . Nach dem tödlichen Badeunfall in der Ruhr in Bochum berichtet der DLRG-Einsatzleiter vom Rettungseinsatz. Der sei sehr schwierig gewesen.
Nachdem ein 31-Jähriger Mann am Sonntagabend in Dahlhausen in der Ruhr ertrunken ist und sein 25-jähriger Begleiter von Rettungsschwimmern gerade noch aus dem Fluss gezogen wurde, berichtet nun der Einsatzleiter der DLRG von dem schwierigen Einsatz.
Kurz unterhalb der Bootsrutsche an der Ruhrmühle waten die beiden Männer laut DLRG am Sonntagabend in den Fluss. Die Strömung unterhalb des Bauwerkes gilt als tückisch. Ein Schild warnt deshalb ausdrücklich vor dem Schwimmen in der Nähe.
Vom Ufer wirkt der Fluss am Tag nach dem Unfall dennoch trügerisch ruhig. Das Wasser ist klar. Wieder plantschen Menschen im Wasser. Auch an dem lauen Sonntagabend hätten sich die beiden Männer im Fluss wohl abkühlen wollen, heißt es von der Polizei. „Sie müssen dann aber relativ zügig untergegangen sein“, sagt DLRG-Sprecher Manuel Feldmüller, der auch den Rettungseinsatz am Sonntagabend koordinierte. „Ich vermute, dass die beiden außerdem nur schlecht schwimmen konnten.“
DLRG-Wache an der Ruhr in Dahlhausen bis 18 Uhr besetzt
Passanten erkennen schnell die Notlage der Männer und alarmieren die Rettungskräfte. „Sie haben sofort den Notruf informiert, das hat gut geklappt, sonst hätten wir zwei Tote beklagen müssen“, sagt Manuel Feldmüller. Er warnt allerdings vor zu viel Courage: „Man sollte unbedingt auch auf den Eigenschutz achten und nicht selber ins Wasser springen. Selbst unsere erfahrenen Rettungsschwimmer begeben sich bei so einem Einsatz in Gefahr.“
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Die DLRG-Wache ist an dem Abend gegen 18.30 Uhr noch besetzt - offiziell sind die Retter nur bis 18 Uhr vor Ort. Die Rettungsschwimmer entdecken einen der beiden in Not geratenen schnell und ziehen den 25-Jährigen aus dem Wasser. Er wird leicht verletzt, ist auch am Montag noch zur Beobachtung im Krankenhaus.
Retter tauchen unter Wasser in völliger Dunkelheit
Sein 31-jähriger Begleiter bleibt verschwunden. Ein Problem: Obwohl die Ufer an der Ruhr an dem Sommerabend voller Menschen sind, habe es keine direkten Augenzeugen gegeben. „Wir wussten nicht, wo der Mann unter Wasser geraten ist.“ Neben Tauchern der DLRG suchen auch Feuerwehrleute aus Witten und Bochum nach dem Vermissten.
Etwa 20 Minuten bleiben die Rettungskräfte im Zweier-Team unter Wasser. Stück für Stück tauchen sie in völliger Dunkelheit die Ruhr ab. „Die Taucher sehen unter Wasser nichts und müssen sich Vortasten“, sagt Manuel Feldmüller. Mehrere Stunden nach dem Unfall, gegen 21.15 Uhr, entdecken Taucher schließlich den leblosen Körper des 31-Jährigen am Stauwehr an den Ruhrwiesen. Der Notarzt versucht noch vergeblich den Mann, der ohne festen Wohnsitz in Deutschland gelebt hat, wiederzubeleben.
Badeunfälle in der Ruhr: Viele Einsätze für die DLRG
Die DLRG hat diesen Sommer in Bochum schon viele Schwimmer aus der Ruhr gerettet. Erst am Samstagabend mussten die Rettungsschwimmer einen Mann retten, der bei Stiepel auf einer kaputten Luftmatratze auf der Ruhr trieb. Gut schwimmen konnte der Mann laut DLRG nicht.
Die Bootsrutsche in Dahlhausen ist für die DLRG ein Brennpunkt. Nicht nur für Schwimmer, auch für Kanuten sei sie wegen der Strömungen sehr gefährlich.
DLRG-Einsatzleiter Manuel Feldmüller appelliert: „An Bauwerken und Brücken gibt es immer unkontrollierbare Strömungen.“ Das sei aber nicht die einzige Gefahr. Wer nach einem Sonnenbad ins Wasser springe, der riskiere außerdem wegen des kalten Wassers plötzlich auftretende Kreislaufprobleme. „Das Schwimmen in der Ruhr bleibt verboten.“