Wattenscheid. Beim SPD-Unterbezirksparteitag in der Stadthalle schwört Vorsitzender Karsten Rudolph die Delegierten auf die rot-grüne Koalition in Bochum ein.
„Wir haben in den letzten zwei Jahren eine Achterbahnfahrt erlebt“, leitete Karsten Rudolph seinen Rechenschaftsbericht beim SPD-Unterbezirksparteitag ein. Bei dem „rasanten Auf und Ab“ habe Bochum allerdings eine Besonderheit bewiesen: „Wir haben uns gemeinsam in die Kurve gelegt und offen und kontrovers diskutiert.“ Womit Rudolph schon vorwegnahm, dass er auf eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition im Rathaus setzt. „Die Zusammenarbeit hat sich nach 20 Jahren bewährt,“ erklärte er, „und wir wollen sie erfolgreich fortsetzen.“
Besonders begrüßte er in der Wattenscheider Stadthalle neben den Mandatsträgern aus Bundes- und Landtag und allen Amtshäusern in den Bochumer Stadtbezirken Heinz Hossiep, Prof. Bernd Faulenbach und Heinz-Dieter Fleskes.
Carina Gödecke tritt nicht mehr an
Zur Straffung der umfangreichen Tagesordnung erntete Rudolph Zustimmung für den Vorschlag, die Delegiertenwahlen auszuklammern und beim nächsten Parteitag im September durchzuführen.
So wurden an diesem Abend lediglich die Vorstandsposten zur Wahl gestellt. Ohne Gegenkandidaten traten dabei Karsten Rudolph als Vorsitzender an, als Stellvertreter wurden Torsten Kröger und Kai Rauschenberg bestätigt. Die Vizepräsidentin des Landtags, Carina Gödecke, trat nicht mehr an, für sie rückt Caroline Ströttchen aus Langendreer nach.
Gräf übernimmt Öffentlichkeitsarbeit
Im Bereich Finanzen machte außerdem Helmut Breitkopf aus Querenburg Platz, neu gewählt wurde Ratsherr Burkart Jentsch aus Wattenscheid-Leithe. Simone Gottschlich aus Altenbochum wurde im Bereich Organisation bestätigt. Der Wattenscheider Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel räumte den Posten für Öffentlichkeitsarbeit, die Mehrheit der 145 Delegiertenstimmen holte Marc Gräf, Stadtbezirk Südwest, gegen den Jan Bühlbecker, Wattenscheid-Mitte/Westenfeld kandidiert hatte.
Rudolph fordert Neuorientierung
Rudolph unterstrich grundsätzlich, die Partei dürfe nach den Ergebnissen der letzten Wahlen „nicht ohne Weiteres weiter machen, das wäre Nimmerland statt politischer Realität.“ Er forderte, die Rolle der „Funktionärspartei der 80er Jahre“ aufzugeben und zu einer „modernen, linken Netzwerkpartei“ umzuschwenken.
Dazu müsse sie den „Zwischenhandel mit politischen Antiquitäten“ überwinden, „und vor allem: Raus aus der Großen Koalition!“, was die Delegierten mit großem Applaus quittierten.
Kommunalwahlkampf beginnt
„Allerdings,“ schränkte Rudolph ein, „heißt das auch nicht automatisch, die Anderen regieren und wir opponieren.“ Vielmehr müsse die SPD daran arbeiten, progressive Bündnisse aufzubauen, denn „es gibt Mehrheiten diesseits der CDU.“ Für den Wahlkampf zur Kommunalwahl im September 2020 gab er vor: „Bochum bewegt sich, weil wir Bochum bewegen.“