Hamme. Der sechste „Lange Tag der Stadtnatur“ hat in Bochum begonnen. Bis Samstag gibt es 45 Veranstaltungen. Start war am Freitag an der Zechenstraße.
„Iiiiih!“, ruft der weibliche Teil der Kindergartengruppe beim Anblick der zwei Regenwürmer, die sich in der Schale mit Kompost munter kringeln. Das mag Henry so gar nicht verstehen. „Die sind wichtig für die Natur. Und ekelig sind die auch nicht!“, tönt der Fünfjährige mit der coolen Kappe. Biologie zum Anfassen (oder auch nicht), kinderleicht vermittelt: Der „Lange Tag der Stadtnatur“ macht’s möglich.
Zum sechsten Mal ist Bochum der Natur auf der Spur. Mit einem zweitägigen Mammut-Programm wollen das Umwelt- und Grünflächenamt und zahlreiche Partner das Bewusstsein für die Schönheit und Bedeutung von Flora und Fauna inmitten der Großstadt stärken. Es gibt insgesamt 45 Veranstaltungen. Im Fokus diesmal: die Insekten und deren Lebensräume, die ihnen der Mensch in immer größerem Ausmaß raubt. Das Massensterben ist täglich im Gange. „Dabei bilden Bienen, Hummeln und Schmetterlinge einen zentralen Teil unseres Ökosystems“, sagt Rita Brandenburg vom Umwelt- und Grünflächenamt.
Es summt und krabbelt in der Natur
Zum Auftakt geht’s am Freitag in den kleinen Park hinter der Familienbildungsstätte an der Zechenstraße. „Was krabbelt und summt in der Natur?“, haben die Umwelt- und Verbraucherberatung ihre gemeinsame Aktion genannt. Jungen und Mädchen aus vier benachbarten Kitas sind gekommen – und selbst die Mädels verlieren alsbald ihr Igitt-Gefühl vor Regenwürmern. Denn: „Wenn der Regenwurm A-a macht, kommt hinten gesunde Blumenerde heraus“, erklärt Umweltberaterin Manuela Weber und lässt die Kinder sogleich testen, was auf den Kompost gehört. Die Kleinen krabbeln in eine Decken-Höhle. Kannet (6) hält anschließend triumphierend eine Ravioli-Dose hoch: „Die muss in die Gelbe Tonne!“
Nebenan wird eine „Wald-Gardine“ gefertigt. Äste, Blumen, Ähren und manches mehr aus der Natur werden mit einem Bastfaden versehen und an einer drei Meter langen Leine befestigt. So entsteht ein grüner „Vorhang“, der danach den Zaun der Kita Zechenstraße schmücken soll.
Nachtwanderung durch Kleingartenanlage
„Großartig, mit welcher Begeisterung die Kinder bei der Sache sind!“, schwärmt Rita Brandenburg, die wie in den Vorjahren mit bis zu 1800 Teilnehmern rechnet. Am Samstag (15.) geht’s im gesamten Stadtgebiet weiter. Rita Brandenburg richtet die besondere Aufmerksamkeit auf zwei Termine: den Vortrag „Wespen, Hummeln und Hornissen – die verkannten Nützlinge in unseren Gärten“ um 12 Uhr im Technischen Rathaus sowie das Finale am Samstagabend. Dann heißt es: „Die Nacht lebt!“ Die Biologische Station Östliches Ruhrgebiet organisiert ab 20 Uhr eine Nachtwanderung durch die Dauerkleingartenanlage „Kraut & Rüben“ an der Günnigfelder Straße. Anmeldungen sind nicht erforderlich.