Bochum. 170 Mitarbeiter der Eickhoff-Antriebstechnik haben derzeit Kurzarbeit. Die Windkraft-Flaute setzt dem Traditionsunternehmen zu.

In seiner 155-jährigen Firmengeschichte hat Eickhoff schon viele Stürme überstanden. Momentan bereitet dem Maschinenbauer aber eine Flaute in Windkraft-Geschäft Probleme. Der Insolvenzantrag des Windkraftanlagenherstellers Senvion, einem der beiden deutschen Abnehmer für Eickhoff-Getriebe, hat nachhaltige Folgen für die Bochumer. Sie reichen von Kurzarbeit – 50 Prozent in der hiesigen Antriebstechnik mit ihren 170 Beschäftigten und sogar 100 Prozent am Produktionsstandort Klipphausen (Sachsen) mit seinen 250 Mitarbeitern – bis hin zu Überlegungen, einen starken strategischen Partner zu gewinnen.

Umsatzausfall von 47 Millionen Euro

Die Folgen der Senvion-Schieflage sind immens. „Von den 60 Millionen Euro Umsatz, die wir mit der Lieferung von Getrieben an Senvion in diesem Jahr machen wollten, werden wir bestenfalls 13 Millionen Euro erreichen“, sagt Paul Rheinländer. Und ob es nächstes Jahr neue Lieferverträge gebe, stehe in den Sternen.

Der 73-jährige promovierte Volkswirtschaftler ist vorübergehend an die Spitze der Eickhoff-Gruppe zurückgekehrt, um einen Erneuerungsprozess anzuschieben. „Unsere ersten Maßnahmen haben gegriffen“, so Rheinländer. Gespräche mit Banken, Verhandlungen mit Lieferanten, vieles sei schon geschehen. Die Frage, ob Eickhoff dennoch in Gefahr sei, verneint der Mann, der seinen Platz im Beirat des Familienunternehmens kurzerhand wieder mit dem Platz an der Spitze der Geschäftsführung getauscht hat. „Die Gefahr konnten wir ausräumen.“ Aber den Umsatzverlust zu bewältigen, werde nicht ohne Folge bleiben.

Entlassungen auf Dauer nicht ausgeschlossen

Hoffnung schöpft Eickhoff aus Verhandlungen mit dem zweiten großen Abnehmer von Windanlagen-Getrieben, Nordex, über die Ausweitung von Liefermengen. Bei den Industrie-Getrieben gebe es ebenso wie im Windkraft-Service noch Luft nach oben. Außerdem läuft das ehemalige Sorgenkind des früheren Bergbau-Spezialisten, die Bergbausparte, momentan sehr gut; in China, Russland, Weißrussland und Australien sei die Nachfrage nach Eickhoff-Maschinen groß. Das alles kann aber den Einbruch im Windkraftgeschäft nicht kompensieren.

Welche Folgen er am Ende haben wird, hänge davon ab, so Rheinländer, welches der Konzepte am Ende greifen soll, an denen das Management mit Hilfe externer Berater arbeitet. Aussprechen möchte es im Hause im Moment niemand: Aber auch der Verlust von Arbeitsplätzen und/oder die Verlagerung der Windkraftsparte aus Bochum spielen dabei eine Rolle.