Steht es wirklich schlimm um das „neue“ Schauspielhaus? WAZ-Kulturredakteur Jürgen Boebers-Süßmann findet: nein.

Die WAZ-Leserzuschriften mögen Theaterfreunde auf den ersten Blick erschrecken: Steht es wirklich so schlimm um das „neue“ Schauspielhaus? Man muss klar sagen: nein, steht es nicht. Neben den kritischen Stimmen zeigt sich auch viel Sympathie für den neuen Simons-Stil, der sich vielleicht nur nicht so pointiert artikuliert.

Das merkt man in persönlichen Gesprächen im Foyer oder auf dem Wochenmarkt, wenn die Rede auf das Thema kommt. Das merkt man aber auch beim Besuch vorgeblich sperriger Aufführungen wie „2069“ oder „Hamiltonkomplex“ in den Kammerspielen, die ebenso gut besucht sind wie die herausfordernde „Leonce und Lena“-Inszenierung in der Zeche 1. Auch „Penthesilea“ oder „Judas“ mögen sperrige Brocken sein, aber sie finden ihr Publikum.

Gleichwohl gilt: Die Stimmung in Theater-Bochum ist geteilt. Noch weiß ein Teil des Publikums nicht so recht, was es von Simons & Co. halten soll. Man darf davon ausgehen, dass der Intendant solche Unterströmungen wahr- und ernst nimmt. Seine zweite Spielzeit wird in in dieser Hinsicht Gewissheiten bringen.