Bochum. Die Müll-Sortieranlage des Umweltservice Bochum wurde umgebaut und verbessert. Dafür erhielt die Anlage eine Auszeichnung für den Klimaschutz.

Das 2005 vom Umweltservice Bochum (USB) in Betrieb genommene Eko-City-Center, die riesige Sortieranlage von Sperrmüll aus den gesamten Eko-City-Verbundssystem, hat aufgerüstet. Im vergangenen Jahr wurden in Stahlhausen rund 4,5 Millionen Euro investiert, um die Anlage noch effektiver zu machen. Moderne optische Einrichtungen sorgen dafür, dass noch mehr Reste aussortiert werden, um damit die als Brennstoff gut verwertbaren Stoffe noch reiner zu erhalten. „Die Menge der nicht mehr verwertbaren Reste hat sich damit in etwa halbiert“, schätzt der Leiter der Anlage, Marc Homann.

Grob gerechnet bleiben jetzt von Eintausend Kilogramm angeliefertem Sperrmüll noch rund fünf Kilogramm an Verschmutzungen im Material übrig. Den Rest holen jetzt hochmoderne Systeme heraus. In der großen Halle kreuzen sich Laufbänder, die in verschiedenen Geschwindigkeiten verschiedene Stoffe transportieren und sie immer feiner in ihre Bestandteile zerlegen. Pro Jahr kommen rund 75.000 Sperrmüll und noch einmal 25.000 Tonnen an Gewerbeabfällen zusammen.

Abteilungsleiter Marc Homann zeigt, wie die einzelnen Stoffe in verschiedenen Containern gesammelt werden.
Abteilungsleiter Marc Homann zeigt, wie die einzelnen Stoffe in verschiedenen Containern gesammelt werden. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Zwei Bagger sortieren das Material grob vor

Nachdem zwei Bagger das angelieferte Material grob vorsortieren, wird es in die Anlage übergeben. Mächtige Zerkleinerer häckseln Sofas, Sessel, Schuhe, Kommoden oder Kleidung in wenige Zentimeter große Stücke. Das Material läuft über Bänder und passiert verschiedene Stationen. Die neu installierten optischen Geräte können etwa bestimmte Metalle erkennen, leichtere Stoffe werden gezielt mit automatischen Pressluftdüsen weggepustet und landen später in einem anderen Container.

Gefährliche Lithium-Ionen-Akkus

Wahrscheinlich bereits zweimal sorgten gedankenlos mit dem Sperrmüll entsorgte ausgemusterte Elektrogeräte für Brände in den Sortieranlagen des USB. Vor Zwei Jahren kam es dort zu einem folgenschweren Brand, der eine Halle des Sortierbetriebs schwer beschädigte. Und vor wenigen Wochen brannte es erneut, doch der Feuerwehr gelang es diesmal Schlimmeres zu verhindern. Der USB appelliert dringend, dass nicht mehr benötigte Elektrogeräte mit ihren Akkus, Handys oder andere Geräte mit Lithium-Ionen-Akkus nicht in den Restmüll und auch nicht in den Sperrmüll gehören. Sie können beim Handel abgegeben oder auch den USB-Wertstoffhöfen fachgerecht entsorgt werden.

So „produziert“ die Anlage, in der 35 Mitarbeiter beschäftigt sind, recht reines Holz (57 vH.), das als Brennstoff an Kraftwerke verkauft wird, Metalle (3 vH.) und etwa 40 vH sogenannte Sortierreste. Aus bestimmten Kunststoffen entstehen wieder hochkalorische und mittelkalorische sogenannte Ersatzbrennstoffe. „Wir müssen darauf achten, dass dort bestimmte Grenzwerte eingehalten werden, sonst gibt es natürlich Probleme“, so Homann.

Auszeichnung für Klimaschutzmaßnahmen

Für die Umrüstung der Anlage gab es jüngst eine Auszeichnung. Sie wurde als neues Mitglied in die sogenannte „Klima-Expo-NRW“ aufgenommen. Dort sind besonders klimaschonende Initiativen und Projekte verzeichnet. Durch die bessere Sortierung gelingt es der Anlage, pro Jahr rund 50.000 Tonnen des schädlichen Kohlendioxids einzusparen. Insgesamt sind landesweit rund 300 Projekte versammelt, die sich beispielhaft für den Klimaschutz einsetzen. Allein in Bochum gibt es zwölf solcher Projekte, davon allein fünf im Umfeld der Ruhr-Universität. Darüber freuten sich natürlich die USB-Geschäftsführer Thorsten Zisowski und Christian Kley ganz besonders.