Werne. Die evangelische Frauenhilfe Werne-Vollmond wird 90 Jahre alt. Beim Geburtstagsfest im Bürgertreff blickten die Frauen auf den Anfang zurück.
Seit 2011 ist die evangelische Frauenhilfe in Werne-Vollmond im Bürgertreff des Ludwig-Steil-Haus-Vereins zu Gast. Nun beging sie dort ihr 90-jähriges Bestehen, das 30 der 55 Mitglieder feierten. Vorsitzende Ingrid Steinbrink, die seit 1996 im Amt ist – seit 2010 im Team mit Kassiererin Karin Kowalski – schaute auf die Anfänge zurück. Als Chroniken dienten alte Protokollbücher.
„Unsere Frauenhilfe in Werne-Vollmond gründete sich erst 1929. Die Frauenhilfe in Werne bereits 1898“, erinnert sie beim Fest. Der Grund dafür lag in der Neuordnung der Gemeinde nach Bezirken, die nach dem Amtsantritt von Pfarrer Wilhelm Schmerkotte stattfand. Schmerkotte übernahm den neu gegründeten Gemeindebezirk 1 (Werne-Vollmond) und wünschte sich auch dort eine Frauenhilfe. „Den Frauen sollte der weite Weg zum Gemeindehaus an der Lütge Heide erspart werden“, so die Vorsitzende.
Treff in der Volksschule
Die Frauenhilfe im Gemeindebezirk 1 traf sich ab sofort in der Volksschule Rüsingstraße. Das neu angeschaffte Protokollbuch, das seitdem „akribisch geführt wird“, so Steinbrink, verzeichnet am 21. Juni 1929 den ersten Eintrag. Die Frauen wählten ihren Vorstand und benannten weitere Beauftragte. Pastor Schmerkotte beschrieb die diakonischen Ziele des Kreises. Vorsitzende wurde seine Ehefrau. Die 70-Jährige: „Sie wurde mit Frau Pastor angesprochen.“ Erste Beschlüsse und Veranstaltungen folgten. „Ein Abend für Großeltern wird geplant, als Grundstein für die bis heute stattfindenden Altenfeiern“, berichtet Steinbrink.
Treue Mitglieder werden geehrt
Die Evangelische Frauenhilfe Werne-Vollmond trifft sich an jedem Mittwoch von 14.30 bis 17.30 Uhr im Bürgertreff des Ludwig-Steil-Haus-Vereins (Rüsingstraße 1). Zu den Terminen werden immer wieder Referenten zu aktuellen Themen eingeladen. Darüber hinaus machen die Frauen Ausflüge. Der diesjährige geht nach Münster.
Die Mitglieder, vor allem die Bezirksfrauen, kümmern sich um ihre Mitschwestern, damit im Krankheitsfall niemand allein bleibt.
Im Rahmen des Jubiläums gab es Ehrungen für Edith Eiche, Helga Röhken und Magdalene Weihrauch für 50 Jahre. Röhken wurde auch für 40 Jahre Bezirksfrau geehrt. Hinzu kamen: Margit Hau (25 Jahre) und Hildegard Wilk (40 Jahre). Kontakt: Ingrid Steinbrink, Tel. 0234/ 23 97 666.
Der Nachfolger änderte viel
Am 3. Dezember 1929 gab es die erste Adventsfeier. Pfarrer Schmerkotte ging 1958 in den Ruhestand. Nachfolger Gert Leipski (seit 26. Oktober 1958) änderte viel. „Mit dem neuen Pastor nahmen auch politische Themen Einzug in die Nachmittagsstunden“, so die Vorsitzende. Die Pläne für den Bau eines Gemeindezentrums wurden wieder aufgegriffen. Die Frauen sammelten dafür Spenden und machten Aktionen. Am 13. Mai 1962 erfolgte die Grundsteinlegung für das Ludwig-Steil-Haus. Steinbrink: „Am 1. November 1963 war die Schlüsselübergabe. Ab sofort fanden im Hause alle Veranstaltungen statt.“
Das blieb so bis 23. März 2011, als die letzte Frauenhilfsstunde im Ludwig-Steil-Haus stattfand. Grund, so die ausgebildete Chemielaborantin: „Die Gemeinde musste sich aus finanziellen Gründen vom Haus trennen.“ Seitdem trifft sich die Frauenhilfe an der Rüsingstraße 1. Steinbrink: „Uns wird es weiterhin geben.“ Pfarrerin Giesla Estel beglückwünschte die Jubilarinnen. „Sie sind bis heute eine Stütze des Gemeindelebens, die nicht mit Worten, sondern Taten wirken“, erklärt sie.