Bochum. . In Bochum hat ein Mann mit einem Schuss aus dem Luftgewehr auf einen Klingelstreich reagiert. Er verletzte einen sechsjährigen Jungen am Bein.
Markus Rensinghoff & Michael Weeke
Mit einer drastischen Maßnahme hat ein Bochumer auf einen Klingelstreich reagiert: Er schoss mit einem Luftgewehr auf einen Sechsjährigen und traf ihn am Bein. Es soll sich um einen Mann im Alter zwischen 60 und 70 Jahren handeln. Nach Recherchen der WAZ soll er zudem Mitglied in einem Schützenverein sein, wo er vor einigen Jahren sogar die Königswürde holte. Bevor er geschossen haben soll, habe er den Jungen und seine Freunde mit übelsten Schimpfworten beleidigt.
Beliebte Sportgeräte
Luftgewehre sind Gewehre, die ein Geschoss durch die Ausdehnung von komprimiertem Gas antreiben.
Luftgewehre haben im Vergleich zu Handfeuerwaffen eine wesentlich geringere Leistung und sind militärisch kaum nutzbar. Sie sind aber zur Übung der Schießfertigkeit geeignet und wegen der geringen Betriebskosten und des problemlosen Erwerbs beliebte Sportgeräte.
Die Mutter des Sechsjährigen ist geschockt
Doch der Reihe nach: In den Abendstunden des 29. Mai (Mittwoch) wurde die Polizei in den Bochumer Stadtteil Oberdahlhausen gerufen. In der Siedlung mit mehreren kleineren Mehrfamilienhäusern an der Karl-Wagener-Straße war die Aufregung groß. Der Junge, der in die nahe Grundschule geht, ist gegen 20.10 Uhr durch ein Diabolo-Projektil leicht am Bein verletzt worden. Eine Rettungswagenbesatzung brachte das Kind in ein Krankenhaus.
Die Mutter des sechsjährigen Schülers, Sandra E. (37), ist immer noch betroffen: „Wir sind total geschockt und haben natürlich Anzeige erstattet.“ Die Familie hat insgesamt vier Kinder. Ihren Schilderungen nach sei der Junge, der in einer Gruppe von bis zu zehn weiteren Kindern an dem fraglichen Abend gespielt und wohl auch „Klingelmännchen“ gemacht habe, plötzlich nach Hause gekommen. Glücklicherweise habe die Jeans die Wucht des Projektils abgemildert. Er wurde am linken Oberschenkel getroffen. Ein Pflaster klebt auf der Wunde.
Der Lebensgefährte der Mutter, Marco S. (42), sei sofort zum Haus gegangen, das sich nur wenige Meter weiter in der gleichen Straße befindet. Doch der betreffende Mieter habe nicht geöffnet. Dann sei auch schon die Polizei vor Ort erschienen.
Anwohner soll sich gestört gefühlt haben
Die Beamten nahmen den leicht alkoholisierten Mann fest, stellten das Luftgewehr sicher und schrieben eine Anzeige - wegen Gefährlicher Körperverletzung und eines Verstoßes gegen das Waffengesetz. Der Mann sei intensiv vernommen und danach jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Bei der Durchsuchung der Wohnung entdeckten die Ermittler ein zweites Luftgewehr, das ebenfalls sichergestellt worden ist.
Nach Angaben von Sandra E. und ihres Lebensgefährten habe der Mann vor einiger Zeit schon mal eines ihrer Kinder geschlagen. „Dass er aber so etwas tun könnte, haben wir nie gedacht“, so die Mutter gegenüber der WAZ