Die Sanierungsarbeiten des Ziegelbaus und die Gestaltung eines Platzes direkt an der Alleestraße stehen kurz vor dem Abschluss.

Nur auf den ersten Blick wirkt der Ziegelbau mit den leeren Fensterhöhlen wie eine Industrieruine kurz vor dem Abriss. Genau dieses Schicksal wäre dem Koloss aus rund 2,8 Millionen rötlich-braun gebrannter Ziegel wohl widerfahren, wenn er nur ein stinknormales Industriegebäude wäre. Das Colosseum ist mehr und hat auch heute noch eine Funktion: Es stützt das gewaltige Stahlwerksplateau, auf dem bis 1982 die rund 300 Meter langen und 100 Meter breiten Stahlwerks-Hallen des Bochumer Vereins standen. Vor über 25 Jahren wurden die Hallen zwar abgerissen, doch das Plateau steht stabil und zwar Dank des Colosseums.

Über drei Jahre lang dauerte die aufwändige Sicherung des Komplexes. Denn es regnete durch die marode Stahlbetondecke, die eigentlich nur eine Zwischendecke war, denn das Obergeschoss ist abgerissen worden. Die LEG, jetzt NRW.Urban, investierte rund 1,7 Millionen Euro in diese Arbeiten, hinzu kommen rund 650 000 Euro, die die Gestaltung des Platzes zur Alleestraße hin, direkt neben dem Torhaus 5 kostet. „Dieser Platz wird ein wichtiges Einfallstor in den Westpark”, so Burkhardt Bahrenberg, Projektleiter bei NRW.Urban. Und Burkhard Huhn vom Planungsamt der Stadt ergänzt: „Wir können uns vorstellen, dass dort künftig auch größere Veranstaltungen vor der imposanten Kulisse des Colosseums stattfinden könnten.”

Die Voraussetzungen dazu werden jetzt geschaffen. Wenige Stufen führen direkt von der Alleestraße auf das Gelände, das asphaltiert und mit einer Schotterschicht versehen wird. Um jugendliche Skater anzulocken, werden spezielle Kanten eingebaut. Aber sonst wird so wenig wie möglich vorgegeben, da der Platz für vielfältige Nutzungen offen sein soll.

Zur Zeit wird noch an der Stützwand zur Alleestraße gearbeitet und die Fenster des Colosseums werden noch mit speziellen Gaze-Streifen verhangen, die zwar die Luft durchlassen, das Wasser jedoch weitgehend aus dem Gebäude halten.

Der schwerste Teil des Westparkprojektes steht NRW.Urban und Stadt aber noch bevor. Vor einiger Zeit wurde das Stahlwerksplateau öffentlich ausgeschrieben, um dort Interessenten für eine Gewerbe- oder Dienstleistungsansiedlung zu gewinnen. Die ernüchternde Bilanz: Nicht ein Interessent bewarb sich.

Doch Burckhardt Bahrenberg ist zuversichtlich. Anfang nächsten Jahres wird mit der Anlage des sogenannten „Grünen Rahmens”, einem bis zu 18 Meter breiten Grünstreifen zur Wattenscheider Straße und der Erschließung der Zufahrt zur Jahrhunderthalle, des künftigen Parkhauses und zweier Grundstücke zur Ansiedlung von Gewerbe begonnen.

Interessenten gibt es dafür bereits für die Nutzung des ehemaligen Stellwerkshäuschens unmittelbar vor dem Colosseum. Jemand aus der Bochumer Gastro-Szene möchte dort eine Kneipe einrichten. In jedem Fall eine exklusive Örtlichkeit.

Fest steht übrigens, dass die Gräsel-Skulpturen, die einst in den Bögen des Colosseums standen und derzeit Asyl auf dem Dach des Museums gefunden haben, wieder an ihrem angestammten Platz aufgestellt werden. Ein Anlass, den die Planer gerne mit einer kleinen Feier vor dem Colosseum verbinden möchten.