Bochum. Da sage noch einer, Brauchtum hätte keine Zukunft: Pünktlich zum Kulturhauptstadtjahr kommen zwei Bochumer Fanfarenzüge in einem ZDF-Fernsehspiel zur groß 'raus.

Die Damen und Herren des Landsknecht-Fanfarenzug und des Fanfarenzugs Blau-Weiß Hamme spielen eine tragende Rolle im ZDF-Fernsehspiel „Bochumer Jungen”, einem Episodenfilm, der das alte Ruhrgebiet und die neue Metropole Ruhr beleuchtet.

„Zeche is nich - Sieben Blicke auf das Ruhrgebiet" feiert Premiere beim Eröffnungsfest von Ruhr 2010 am 9. und 10. Januar 2010 in Essen. Im zweiten Teil der Film-Serie dreht Regisseur Henning Marquaß (30) den Scheinwerfer exklusiv auf Bochum: 14 Tage lang drehten der Regisseur und sein Team in unserer Stadt, wobei vor allem die futuristisch schöne U-Bahn-Station Lohring eine Hauptrolle spielte.

Erstaunt über die Anfrage

Die Musikanten des Landsknecht-Fanfarenzugs und von Blau-Weiß Hamme staunten jedenfalls nicht schlecht, als sie die Anfrage erhielten. „Marquaß hatte vage von Bochumer Jungenlied gehörte", schildert Thomas Fey vom Hammer Fanfarenzug. Nachdem er es sich angehörte hatte, strickte eine „kleine Geschichte” ums Bochumer Traditionslied, das naturgemäß zu den Klassikern der beiden Fanfarenzüge zählt. Die Idee: Das Jungenlied sollte in modernem Gewand präsentiert werden, sollte zeigen, dass es nicht nur traditionell, sondern auch zeitgemäß klingen kann.

Wie immer beim Film, wurden keine Mühen gescheut. So wurden im Ludwig-Steil-Haus die „Bochumer Musiktage", bei denen sich regelmäßig Spielmanns- und Fanfarenzuüge treffen, eins zu eins nachgestellt. „Der Saal war wie ein Festzelt ausstaffiert, vom Pappbecher bis zum Bierdeckel stimmte da alles”, schildert Stefan Braun. Im urigen „Zelt” entspinnt sich die Story: Manfred will etwas verändern: Sein verstaubter Fanfarenzug braucht neue Rhythmen. Doch die Kollegen reagieren wenig erfreut, stoßen ihn sogar aus. Aber Manfred kann sich in einem furiosen Finale zurückkämpfen: So werden die letzten Skeptiker vom fälligen Wandel überzeugt.

Jungenlied erlebt eine Verwandlung

Auch das gute alte Bochumer Jugenlied erlebt eine Verwandlung. Am Ende erklingt es im swingenden Rhythmus, fast wie eine Musical-Melodie. Als Schauplatz fürs finale furioso hatte sich der Regisseur die schicke U-Bahn-Station Lohring ausgesucht. Dort sollten die Leute des Spielmannszuges, große und kleine, Männlerin und Weiblein, eine ganze Nacht lang erfahren, was das Film- und Statistendasein sei mitsich bringe. „Von 22 bis 4 Uhr morgens haben wir am Lohring gedreht", erinnert sich Fey, „das war super schön anstrengend”. Schwer begeistert war der Regisseur: „Wenn sich da nicht jeder Einzelne voll reingehängt hätte, hätte das niemals funktioniert!”, zollt Marquaß seinen Laiendarstellern Respekt.

Aber so sind sie halt, die „Bochumer Jungen”.