Bochum. . Freitagmittag in Bochum: Schüler wollen das Klima retten, Linke Rechte niederbrüllen und die SPD wirbt um Wähler. Die Polizei hat viel zu tun.

Bochums Schüler sind auch an diesem Freitag aktiv, um das Klima zu retten. Mehr als 500 Schülerinnen und Schüler sowie Eltern beteiligen sich mittags an der Fridays-for-Future-Demonstration. Sie ziehen vom Hauptbahnhof durch die Stadt.

An der Huestraße sorgt dann die Polizei dafür, dass der Demonstrationszug nicht falsch abbiegt. In der Huestraße findet ab 13 Uhr eine Kundgebung mit zehn bis 15 Menschen der Partei „Die Rechte“ statt. Die Linken hatten daher kurzfristig zu einer Gegenveranstaltung aufgerufen.

SPD begrüßt prominenten Besuch

Auch die SPD muss umziehen. Im Europawahlkampf hat sich prominenter Besuch angesagt. Martin Schulz, der langjährige Präsident des Europäischen Parlaments und kurzzeitige Vorsitzende der Partei, unterstützt den örtlichen Kandidaten Oliver Basu Mallick.

Martin Schulz (Mitte) unterstütze am Freitag den SPD-Kandidaten Oliver Basu Mallick (links). Rechts Im Bild der Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer
Martin Schulz (Mitte) unterstütze am Freitag den SPD-Kandidaten Oliver Basu Mallick (links). Rechts Im Bild der Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Schulz zeigt Verständnis für die Demo der Schüler und freut sich, dass sie mit Europa-Fahnen unterwegs sind: „Wenn sich in Europa nämlich die Klimawandelleugner durchsetzen, geht es mit unserem Planeten zu Ende. Das wissen die jungen Leute.“ Europa müsse sich dem entgegenstellen, die Völker sich mit gegenseitigem Respekt begegnen. „Das ist das Gegenteil von dem, was Rechte wollen.“

50 Zuhörer auf dem Dr.-Ruer-Platz

Schulz und Basu Mallick fordern die rund 50 Zuhörer auf dem Dr.-Ruer-Platz auf, am Sonntag zur Wahl zu gehen. Im eigenen Interesse. „Je besser die Wahlbeteiligung ist, desto besser ist das für uns“, sagt Schulz. Bei den Konservativen funktioniere der sonntägliche Dreiklang Frühstück, Kirche, Wahllokal noch. „Bei uns heißt das Frühstück.“

Mit von der Partie ist auch der örtliche Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer. Er richtet einen Appell an die Politik: „Demokratie funktioniert nur, wenn wir Politiker unsere Versprechen halten.“

Etwa 160 Demonstranten der Linken (vorne und im Hintergrund) protestieren am Freitag gegen eine Kundgebung der Partei „Die Rechte
Etwa 160 Demonstranten der Linken (vorne und im Hintergrund) protestieren am Freitag gegen eine Kundgebung der Partei „Die Rechte" (Bildmitte). © FUNKE Foto Services | Kerstin Buchwieser

In unmittelbarer Nähe baut derweil die Partei „Die Rechte“ auf der Huestraße ihren Kundgebungsstand mit – so die Polizei – 23 Teilnehmern auf. Eingerahmt werden sie von einer angemeldeten Eilversammlung der Linken am Hellweg und von einer Spontanversammlung am Dr.-Ruer-Platz. Insgesamt etwa 160 Personen an beiden Stellen zählt die Polizei, die mit einer dichten Kette von Einsatzkräften und Einsatzwagen die Gruppen voneinander trennt.

Polizei begleitet vier Veranstaltungen

Während das Lager der Linken immer wieder skandiert „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“, kündigt ein Redner der Rechten an, die Partei werde mit juristischen Schritten darauf reagieren, dass in Bochum und auch in anderen Städten ihre Plakate abgehängt wurden.

„Insgesamt sind alle vier Veranstaltungen friedlich und störungsfrei verlaufen. Es hat keine Zwischenfälle gegeben“, bilanzierte Polizeisprecher Frank Lemanis nach dem Ende der Veranstaltungen. Das Einsatzkonzept habe verhindert, „dass es zu möglichen Konfrontationen mit den Teilnehmern der Partei Die Rechte kam“. Insgesamt war die Polizei mit Kräften aus einer Hundertschaft sowie mit Beamten der Schutzpolizei und anderer Abteilungen des Polizeipräsidiums vor Ort. Lemanis: „Es sind weniger als 100 Leute, die wir im Einsatz haben.“ Begleitet wurden die Einsätze von Personen, die sich mit einem Sticker auf der Brust als Mitglieder der „Bochumer Initiative Poizeibeobachtung“ zu erkennen gaben.