Bochum. Mit Geldern aus dem Landesprogramm Gute Schule sollte in Bochum die Schule für Kranke neugebaut werden. Nun verzögert sich der Neubau.

Mit Geldern aus dem Landesförderprogramm Gute Schule 2020 wollte die Stadt Bochum einen Ersatzneubau der Städtischen Schule für Kranke bauen. Drei Millionen Euro waren dafür vorgesehen. Nun ist klar, dass der Neubau der Schule nicht am alten Standort in Linden errichtet werden kann und sich der Bau dadurch verzögert. Die Schule hat ihren Sitz derzeit in der privaten Helios-Klinik. Das wiederum führt dazu, dass die Stadt für das neue Gebäude nicht die Fördermittel aus dem Gute-Schule-Topf nehmen kann.

„Die Schule wird aber in jedem Fall gebaut“, sagte Stadtsprecher Thomas Sprenger auf Anfrage. „Nur nicht am dem Standort und nicht mit den dafür zunächst angedachten Fördergeldern. Wir werden andere kommunale Mittel zur Verfügung stellen und gucken darüber hinaus, ob es andere Fördermöglichkeiten gibt.“

Kritik von der Gewerkschaft für Erziehung

Im Schulausschuss hatte Schuldezernent Dietmar Dieckmann über die Problematik mit der Schule für Kranke berichtet.

„Deren Standort in Linden steht aber offenbar in Frage“, sagte Andreas Wittmann von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Kern des Problems ist aus Sicht der GEW die private Trägerschaft des Krankenhauses. „Seit Jahren verhandelt die Stadt Bochum mit Helios über einen Schulneubau auf dem Klinikgelände, seit Jahren arbeiten unsere Kolleginnen und Kollegen unter zum Teil unzumutbaren Bedingungen. „Diese Verhandlungen sind jetzt hinfällig. Das wäre mit einem Krankenhaus in öffentlicher Hand so nicht passiert.“

Die Politik sei nun dringend gefragt, jenseits von Privatisierung und Kosteneinsparung eine Lösung zu finden und den Schülerinnen und Schülern, die eine ganz besondere Förderung bedürfen, langfristig zu helfen. Wittmann: „Ein neuer und am besten öffentlicher Träger muss schnellstens gefunden werden.“

Die Stadt weist die Kritik zurück

Das versucht die Stadt. Schuldezernent Dietmar Dieckmann aber weist die Kritik der GEW zurück, mit der falschen Institution verhandelt zu haben. „Wir hatten da überhaupt keine Handlungsmöglichkeiten, wir mussten mit der Helios-Klinik verhandeln. Das hat mit dem Versorgungsauftrag zu tun. Den hat das Land für eine Kinder- und Jugendpsychiatrie an die Helios-Klinik in Linden vergeben. Weil das so ist, ist dort auch die Schule für Kranke angesiedelt. Der Neubau hätte daher in räumlicher Nähe errichtet werden müssen. Würden wir an anderer Stelle bauen, hätten wir nicht die Gewissheit, dass die Kinder- und Jugendpsychiatrie die Kinder dann da hinschickt. Wir müssen jetzt abwarten, wer den Versorgungsauftrag fortsetzt.“

Als „Schule eigener Art“ werden an der Schule für kranke Kinder und Jugendliche aller Schulstufen und -formen unterrichtet, die in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie für mindestens vier Wochen aufgenommen werden. 90 Prozent der Schüler haben psychische Probleme wie Aufmerksamkeitsstörungen, Sozialphobien, Depressionen, Psychosen oder Angstzustände. Die meisten bleiben acht Wochen in der Schule, manche einige Monate. Sie werden in Kleingruppen unterrichtet. Jedes Kind bekommt zwei bis drei Stunden Unterricht am Tag. Je nach dem, wie die Therapiezeiten sind.