Ehemaliger Gambia-Kinderklinik-Verein unterstützt die Hugo-Tempelman-Stiftung mit einer namhaften Summe.

Dr. Hugo Tempelman zeigt erfreut die Vermögens-Übergabe-Urkunde, die ihm im Museum Alt-OB Heinz Eikelbeck überreichte – assistiert von den beiden früheren stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Hans Küpper (li.) und Werner Conrad (re.). Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Dr. Hugo Tempelman zeigt erfreut die Vermögens-Übergabe-Urkunde, die ihm im Museum Alt-OB Heinz Eikelbeck überreichte – assistiert von den beiden früheren stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Hans Küpper (li.) und Werner Conrad (re.). Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Er lacht gern, und er möchte, dass auch die Menschen wieder lachen können, die von Krankheit gezeichnet sind und kein leichtes Leben haben: Dr. Hugo Tempelman, Arzt und Menschenfreund, seit 1994 mit dem Aufbau von medizinischen und sozialen Zentren in Südafrika beschäftigt, erhielt am Mittwochabend in Bochum aus der Hand von Alt-Oberbürgermeister Heinz Eikelbeck einen weiteren „Baustein” für seine Hilfsprojekte. 230 000 Euro spendete der aufgelöste Verein „Hilfe für Kinder in Not – Kinderklinik Bochum in Gambia” der „Hugo-Tempelman-Stiftung” (Berlin), die von Deutschland aus Tempelmans Projekte in Südafrika unterstützt.

Mit dem Geld aus Bochum (Tempelman: „Das sind nicht nur Spenden. Das geht über das Herz.”) soll eine weitere Klinik vorrangig zur Behandlung von HIV/AIDS und Tuberkulose gebaut werden – inLeseding/Vaalwater, einer ländlichen Region mit rund 60 000 Menschen. Es wird Teil des Gemeinde-Gesundheitszentrums. Diese Einrichtung wird die vierte Klinik in der Provinz Limpopo 200 Kilometer nordwestlich von Johannesburg, wieder geplant nach dem Modell des Ndlovu Medical Centers in Elandsdoorn.

In anschaulicher Weise stellte Dr. Hugo Tempelman im Kunstmuseum an der Kortumstraße in einer öfentlichen Veranstaltung seine Arbeit in Wort und Bild vor. Dabei wurde auch der ganzheitliche Ansatz deutlich: Es geht nicht nur um medizinische Hilfe, sondern auch um soziale Gemeinschaft. Aus dem medizinischen Ansatz heraus entstanden u.a.: Ernährungsberatung für Familien, Trinkwasserversorgungsprojekte, Ausbildung von Ärzten, Schwestern und Laboranten, eine Windelfabrik, Bäckerei, Postamt, Mikrokredite für Existenzgründer. Kinder stehen besonders im Blickpunkt – und das wird auch beim vierten Projekt wieder so sein. Neben Gesundheitsprogrammen gehören hier Kindergarten und Vorschule, Umwelterziehung, Sport, Kultur und Kunst zum Konzept. Ein gutes Beispiel dieser Arbeit in Südafrika war im Museum Bochum per Film zu sehen und zu hören: Der Ndlovu Jugend-Chor sang sich am Ende der Veranstaltung mit einer Eigenkomposition schnell in die Herzen der Besucherinnen und Besucher.

Die meisten von ihnen waren Unterstützer und frühere Helfer des Vereins „Hilfe für Kinder in Not – Kinderklinik Bochum in Gambia”, der sich seit 1982 in dem westafrikanischen Staat engagiert hatte. Gegründet und vorangetrieben vom damaligen Oberbürgermeister Heinz Eikelbeck bewirkte der Verein ein breites Gesundheitsangebot rund um das ländliche Njabakunda mit einer medizinischen Ambulanz, einem Bettenhaus und einem Geburtenhaus. Der gesamte Betrieb und die Medikamente wurden aus Bochum bezahlt, der sich seinerseits auf Paten und Spender verlassen konnte. Vor einigen Jahren wurde die Klinik nach nicht zu lösenden innergambianischen Problemen an den Staat übergeben. Danach förderte man bis zur Auflösung in diesem Jahr gezielt einzelne Hilfsprojekte.

Mit ein wenig Wehmut wurde am Mittwoch zurück geblickt – auch von Alt-OB Heinz Eikelbeck. Er übergab Hugo Tempelman die Urkunde über die Spende und schlug die Brücke ins Heute mit seiner Bitte an die Menschen, „denen es gut geht, auch an diejenigen zu denken, die Hilfe brauchen”.

Über Gesundheit zur Gemeinschaft

Dr. Hugo Tempelman, 1960 in Apeldoorn (Niederlande) geboren, begann zusammen mit seiner Frau Liesje 1994 mit dem Aufbau des Ndlovu Medical Centers im südafrikanischen Elandsdoorn, ca. 200 Kilometer von Johannesburg. Über die Jahre wurde aus dem Kampf gegen HIV und Tuberkulose ein ganzheitliches Entwicklungshilfemodell: Gesundheitsversorgung plus Aufbau einer Sozialgemeinschaft mit Schulen, Ausbildung, Arbeitsplätzen und Kultur. Die Ndlovu Care Group selbst beschäftigt inzwischen 329 Menschen. Weitere Kliniken entstanden; mit dem Bochumer Geld soll die vierte gebaut werden. Die Hugo-Tempelman-Stiftung (Berlin) unterstützt seit 2007 das Tempelmansche Konzept.

Spenden: Konto-Nr. 7777 006, BLZ 101 201 00, Weberbank Actiengesellschaft