Bochum. Bochum strebt eine Partnerschaft mit der japanischen Stadt Tsukuba an. Aus einer Kooperation mit der Ruhr-Uni soll ein fester Austausch werden.

Bochum strebt eine neue Städtepartnerschaft an. Aus einer Kooperation der Ruhr-Universität mit der japanischen Stadt Tsukuba soll ein offizieller Austausch erwachsen, hieß es zu Wochenbeginn beim Besuch einer Delegation aus Asien.

Tsukuba, 60 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio gelegen, gilt als aufstrebende High-Tech-Schmiede. 1970 wurde sie als „Stadt der Wissenschaft“ errichtet und hat heute rund 240.000 Einwohner. Es gibt drei Universitäten und über 300 staatliche und private Forschungseinrichtungen u.a. für Weltraumtechnik und Hochenergiephysik. Vier Nobelpreisträger für Physik und Chemie forschten in Tsukuba.

Roboteranzug wird am Bergmannsheil entwickelt

Seit 2013 wird am Bergmannsheil ein Roboteranzug für Querschnittgelähmte erprobt: eine Entwicklung der Universität Tsukuba.
Seit 2013 wird am Bergmannsheil ein Roboteranzug für Querschnittgelähmte erprobt: eine Entwicklung der Universität Tsukuba. © Foto: Ingo Otto

Zu einer ersten Kooperation zwischen zwischen Tsukuba und Bochum kam es 2013. Ein von Professor Yoshiyuki Sankai von der Universität Tsukuba entwickelter Roboteranzug („Cyberdyne“) wird seither am Universitätsklinikum Bergmannsheil gestestet und fortentwickelt. „Diese Zusammenarbeit hat es möglich gemacht, Menschen mit Querschnittlähmungen und anderen Bewegungseinschränkungen bislang ungeahnte Therapiechancen zu eröffnen und ihnen ein großes Stück Lebensqualität zurück zu geben“, hieß es 2018, als die Fortsetzung des Projekts besiegelt wurde.

Weit fortgeschritten sind auch die Beziehungen zur Ruhr-Universität, die 2016 einen Partnerschaftsvertrag mit der Universität Tsukuba geschlossen hat. „In der Forschung arbeiten wir beim Schlüsselthema Digitalisierung eng zusammen“, sagt Uni-Rektor Axel Schölmerich und betont: „Wir würden es sehr begrüßen, wenn aus der wissenschaftlichen Kooperation ein noch breiterer Austausch zwischen beiden Städten entstünde.“

Eiskirch war schon 2017 in Japan

Der Weg dazu ist bereitet. „Konkrete Schritte in Richtung einer Städtepartnerschaft“ kündigt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) an, nachdem er die japanische Delegation unter Führung des stellvertretenden Bürgermeisters Mikito Kezuka im Rathaus empfangen hatte. Weitere Stationen waren der Gesundheitscampus, die ehemalige Opel-Fläche Mark 51/7 und der Software-Spezialist G-Data.

Eiskirch war bereits 2017 zu einem ersten Besuch in Tsukuba. Seitdem gibt es einen regelmäßigen Austausch mit der Politik über die weitere Ausgestaltung der Kontakte mit dem Ziel einer offiziellen Städtepartnerschaft. „Die Hochschul- und Studierendenstadt Bochum hat viele Schnittmengen mit dem akademischen Vorzeige-Standort Tsukuba. Es ist daher mehr als sinnvoll, den Austausch zwischen unseren Städten zu festigen“, heißt es.

Sheffield machte 1950 den Anfang

Bislang unterhält Bochum vier Städtepartnerschaften: seit 1950 mit Sheffield in England, seit 1980 mit Oviedo in Spanien, seit 1987 mit Donezk in der Ukraine und seit 1990 mit Nordhausen in Thüringen. Die japanische Stadt Tsukuba pflegt drei Partnerschaften mit USA-Städten: Cambridge in Massachusetts sowie Irvine und Milpitas in Kalifornien, zudem mit der 12-Millionen-Metropole Shenzhen in China.