Innenstadt. . Bochums Partymeile will sich attraktiver aufstellen: „Vision 2030“ enthält viele Ideen. Die Bezirksvertreter verfolgen die Pläne mit Interesse.
Das Bermudadreieck im Jahr 2030: ein lebendiger und bunter Ort, frei von viel Verkehr, dafür mit Kultur, einem pulsierenden Streetfood-Markt und mit großen, weit sichtbaren Illuminationen, die Einheimische und Touristen gleichermaßen begeistern.
So stellt sich die Immobilien- und Standortgemeinschaft Bermudadreieck (ISG) die Zukunft der Partymeile vor. Geht es nach den Gastronomen und Geschäftsleuten, wächst Bochums Ausgehquartier in den kommenden Jahren zu einem Szeneviertel von europäischem Rang – vergleichbar mit Metropolen wie London, Barcelona und Amsterdam. Die WAZ berichtete über diese Pläne bereits im April exklusiv.
„Vision Bermuda3eck 2030“ heißt ein Arbeitspapier, das Vertreter der ISG jetzt den Mitgliedern der Bezirksvertretung Mitte bei ihrer Sitzung im Rathaus vorstellten. Dabei ist es kein Geheimnis, dass die ISG mit ihren Ideen an den Fördergeldern, die im Zuge des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) fließen, teilhaben will. „Doch unsere Vision geht weit über ISEK hinaus“, sagt Edgar Neufeld von der ISG. „Wir wollen hier die Zukunft gestalten.“ So gelte es, neue Besucher für die City zu gewinnen, um den Einzelhandel zu unterstützen und Bochum auch für Touristen attraktiver zu machen.
Ein wichtiger Anker dabei sei, Kultur und Gastronomie stärker miteinander zu verzahnen. „Wir haben gelernt, dass wir die Besucher des Schauspielhauses und des Musikforums nur teilweise erreichen“, sagt Neufeld. „Hier müssen wir unbedingt mehr tun.“ Auch für Senioren solle das „3Eck“ attraktiver werden – als lobendes Beispiel nennt Neufeld das WAZ-Kino-Café im Casablanca, das großen Anklang findet. „Gerade im Tagesgeschäft steckt großes Potenzial.“
Ideen, wie sich das Bermudadreieck entwickeln könnte, gibt es reichlich: vom Streetfood-Markt am beliebten Bratwursthaus bis zum Grönemeyer-Museum. Bunt beleuchtete Häuser könnten ebenso eine besondere Atmosphäre schaffen wie eine Umgestaltung des sogenannten „Kiezes“ an der Brüderstraße, der als Fußgängerzone offen sein könnte für Kunst, Handwerk und Fashion.
Otto-Sander-Platz soll zum Fotomotiv werden
Zur „Vision 2030“ zählt auch eine Neugestaltung des Otto-Sander-Platzes: Am Eingang zum Bermudadreieck könnte die rote Skulptur „#3BE“ die Besucher zu Selfies reizen.
Als Vorbild dient der berühmte „I amsterdam“-Schriftzug, der in der niederländischen Hauptstadt zu einem beliebten Fotomotiv geworden ist.
Vorbild London – oder umgekehrt?
Die Bezirksvertreter folgen der „Vision 2030“ mit Interesse. „Eigentlich dürfte nicht London das Vorbild sein, sondern es müsste umgekehrt sein“, findet Martin Hans Oldengott (SPD). Kritisch sieht er die Lichtinstallationen: „Das sieht aus wie Cranger Kirmes.“ Karsten Finke (Grüne) regt an, statt über farblich gestaltete Fassaden eher über eine Begrünung des Bermudadreiecks nachzudenken.
Das sieht auch Christiane Laschinski (SPD) so: „Die Illuminationen sind sehr schrill. Bei mir kommt da kein Wir-Gefühl auf.“ Heike Brauckhoff (CDU) widerspricht: „Als Gästeführerin kenne ich viele Touristen, die sich solche Illuminierungen in jedem Fall ansehen würden.“ Und James Wille (CDU) ergänzt: „Illuminierungen sind besser als Graffiti. Wenn man es nicht zu sehr übertreibt, könnte das ein Highlight sein.“