Bochum. . 98 Ideengeber haben sich beim Gründerwettbewerb der Bochum Wirtschaftsentwicklung beworben. Der Sieger kombiniert Kunst mit Digitalisierung.
Bochum ist eine Start-up-Hochburg. Die Stadt sprüht mit seiner Hochschullandschaft voller Ideen. Mit dem „Senkrechtstarter“-Preis hat die Bochum Wirtschaftsentwicklung zum zwölften Mal die besten Einfälle prämiert. Diesmal standen vor allem Ideen aus der Technik-Welt auf dem Treppchen. Gewonnen haben die Gebrüder Philippi. Sie haben mit „Digifactura“ eine Möglichkeit zur 3D-Digitalisierung von Kunst- und Kulturgut geschaffen.
„Wir hätten mit dem Sieg nie gerechnet“, sagt Alexander Philippi, der mit seiner Master-Arbeit im September 2017 den Anstoß zu dem Projekt gab. Mit „Digifactura“ können mit einem schonenden Scan-Verfahren Replika und virtuelle Kunsterlebnisse erstellt werden. Von Skulpturen ebenso wie von Gemälden. Erste Aufträge in der Umgebung hat „Digifactura“ bereits wahrgenommen, nun soll die von der Sparkasse gesponserte Siegprämie von 15.000 Euro für einen weiteren Schub sorgen. Das Geld wollen die Brüder in die Gründung stecken.
Den zweiten Platz teilten sich zwei Entwickler-Teams, die jeweils 10.000 Euro einstreichen. Marc Fyrbiak, Philipp Koppe, Benjamin Kollenda und Julian Stratmann haben mit „Emproof“ ein Schutzverfahren gegen Industriespionage geschaffen. Dieses macht es Hackern geradezu unmöglich, gestohlene Software zu rekonstruieren. Fabian Sattelberger, Henrik Dobbelstein, Julian Krell, Kai Westerdiek und Michael Prüfer haben sich mit 3D-Druck beschäftigt. Sie haben eine künstliche Intelligenz entwickelt, welche die Herstellung von komplexen metallischen Bauteilen im großen Maßstab ermöglicht. Ihr Baby nennen sie „ThinkIng“.
Sechs Start-ups teilen sich den vierten Platz
Über Platz drei und damit über 5000 Euro konnten sich Joel Sprenger, Tobias Lehmann, Dennis Kaupmann und Timo Kölling freuen. Ihre Erfindung „BitVox“ ist ein Ohrstöpsel und ein intelligentes Walkie-Talkie zugleich. Das Assistenzsystem für lärmintensive Industriebereiche stellt Nutzern Informationen auditiv zur Verfügung und kann auch zum Sprechen genutzt werden.
Drei Sonderpreise wurden vergeben
Drei Sonderpreise wurden ausgelobt. Die „Nachhaltigkeitswerkstatt“ von Florian Engel und Vincent Beermann erhielt den Sonderpreis für Nachhaltigkeit und 1500 Euro. Die Idee „kunstundkegel“ von Stephanie Clauberg darf sich über drei Tage in einer Hütte auf dem Weihnachtsmarkt freuen.
Der mit 1500 Euro dotierte Sonderpreis für urbane Produktion ging an Peter Amat Kreft. Mit „amat habito“ hat er mobile Wohnungsmodule kreiert.
Daneben wurden sechs angehende Start-ups mit dem vierten Platz und je 3000 Euro ausgezeichnet: clippic.app (Fotos kombiniert mit Video-Links), kunstundkegel (individuelle Kunstdrucke), Dr. Richter Vergütungs- & Anreizsysteme (Workshop zur Gehaltsverteilung), Nachhaltigkeitswerkstatt (für Unternehmen), Craftingspace (Portal für Cosplay) und TummelTreff (Tagesstätte für Jung und Alt).
Gründer werden von der ersten Idee an begleitet
Die Gewinner haben sich gegen 87 Projekte durchgesetzt. Alle angehenden Gründer wurden von der ersten Idee bis zum ausgereiften Businessplan begleitet. Eine Jury aus Bochumer Unternehmen, Banken und Institutionen hat dann die Entscheidung getroffen. „Wir hatten wieder ein großes Bewerberfeld und viele interessante Gründerteams dabei. Die Entwicklung ist absolut positiv“, sagt Ralf Meyer, Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklung: „Dabei ist die Hochschullandschaft ein Geschenk, auf dem wir heute aufbauen können. Der Trend zu innovativen Gründungen aus dem universitären Umfeld ist unter den Top-Teams des Senkrechtstarter ungebrochen.“ Durch den Wettbewerb sind bislang mehr als 550 Unternehmen und 1600 Arbeitsplätze entstanden.