Stiepel. . Der Ruhrtalradweg bekommt auf Stiepeler Gebiet einen neuen Verlauf. Damit sind nicht alle im Stadtteil glücklich. Es soll nachgebessert werden.
Der Ruhrtalradweg bekommt auf Stiepeler Gebiet einen neuen Verlauf. Der kurvige Teil hinter der „Alten Fähre“ entfällt, wenn es für Radfahrer, Inliner und Wanderer künftig parallel zur Ruhr über den Betriebsweg des früheren Wasserwerks Richtung Brockhauser Straße geht. Damit hat sich der Stiepeler Verein für Heimatforschung inzwischen abgefunden – wenn auch zähneknirschend. Es geht ja immerhin um ein Naturschutzgebiet.
Allerdings wollen die Vereinsmitglieder nun retten, was noch zu retten ist. Insbesondere den Teil des jetzigen Ruhrtalradweges, der zurückgebaut werden soll (siehe Grafik). Ein Stück weiter oben soll ein Rundweg für Spaziergänger entstehen, die dann aber nur noch über die sehr schmale Straße „An der Alten Fähre“ zum Ruhrufer gelangen können.
Mehr Bänke für Spaziergänger
Zu eng, finden die Heimatforscher, zumal dort auch noch die Kanuten verkehren. „Außerdem würde mit dem Teil des Ruhrtalradweges, der zurückgebaut werden soll, ein Stück Heimat verloren gehen“, sagen Claus Giwer und Hans-Jürgen Klingelhöfer. Aus ihrer Sicht noch dazu ein besonders schönes: „Dieser Naturstreifen mit den alten Weiden ist auf der langen Strecke einzigartig.“
Sorgen um Erhalt einer alten Eiche
Zwei weitere Fragezeichen stehen für die Stiepeler Heimatforscher hinter der Art des Zauns, der entlang der neuen Streckenführung errichtet werden soll, und hinter der Zukunft der alten Eiche, die nahe der „Alten Fähre“ steht – und die den Plänen des RVR im Weg zu sein droht.
Heinrich Jolk vom RVR versucht zu beruhigen: „Wir wollen den Baum erhalten und werden deswegen den Weg ein wenig verschieben. Der Zaun wird 1,20 Meter hoch und mit dreireihigem Draht an Eichenpfosten versehen.“
„Wir stehen jetzt vor dem Schlamassel, dass die Stiepeler unter der Optimierung des Ruhrtalradweges zu leiden haben“ klagen Claus Giwer und Hans-Jürgen Klingelhöfer. Sie hoffen, dass zumindest noch ein bisschen zu korrigieren ist: „Den Weg erhalten, mehr Bänke für die Spaziergänger – das muss doch möglich sein.“
Verein fühlt sich machtlos
Nicht möglich war es den beiden zuletzt, Kontakt zu den Verantwortlichen – Stadt Bochum und Regionalverband Ruhr (RVR) – aufzunehmen. In einem Schreiben sei man abgebügelt worden. Ein Erörterungstermin sei abgelehnt worden. Begründung: Es habe schon ausreichend Informationen gegeben. „Auch an Unterlagen kommen wir nicht ran“, sagt Claus Giwer. „Wir fühlen uns machtlos.“
Ausgleichsmaßnahme vorgesehen
In der Tat haben die Stiepeler Heimatforscher schlechte Karten. Dies bestätigt Heinrich Jolk vom RVR auf WAZ-Anfrage. Die besagte Verbindung zu erhalten sei „planerisch nicht machbar“. „Denn dann hätten wir drei Wege auf engstem Raum nebeneinander: den neuen und den alten Ruhrtalradweg sowie den Leinpfad. Wir haben Sorge, dass der alte Teil dann weiterhin von Radfahrern und Inlinern genutzt wird. Dadurch würde das Naturschutzgebiet von zwei Seiten belästigt.“
Verein wurde immer wieder informiert
Heinrich Jolk „kann das Interesse am Erhalt des Spazierweges verstehen“, aber im Sinne des Naturschutzes sei dies nicht machbar. Zudem müsse der Weg als Ausgleichsmaßnahme zurückgebaut werden. Wenn nicht dort, dann an anderer Stelle.
Fehlenden Informationsfluss sieht Jolk nicht: „Bei jeder Gelegenheit wurde der Sachstand dokumentiert. Auch der Verein wurde immer wieder informiert.“