Bochum. . Ärzte und Politiker warnen: Die Zahl der Diabetes-Erkrankten könnte sich verdoppeln. In Bochum wurde jetzt eine Aufklärungskampagne gestartet.
Ärzte und Politiker schlagen Alarm: Die Zahl der Diabetes-Patienten in Deutschland könnte sich bis 2030 von 7,5 auf 15 Millionen verdoppeln. Aufklärung und Vorsorge seien das Gebot der Stunde. Die soll die bundesweite Kampagne „Herzenssache Lebenszeit“ leisten, die jetzt in Bochum startete.
Im „Blue Square“ an der Kortumstraße gaben Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) und der Geschäftsführer des Katholischen Klinikums Bochum, Prof. Christoph Hanefeld, mit weiteren Gästen aus Medizin und Industrie den Startschuss für die Info-Tour. Sie wurde vom Pharmakonzern Boehringer Ingelheim ins Leben gerufen. Zwei rote Busse sind in den nächsten vier Monaten 8000 Kilometer unterwegs. In über 100 Städten machen sie Halt, um die Bevölkerung über Diabetes und das damit deutlich erhöhte Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu informieren. Vor Ort können die Besucher kostenlos ihren Blutzucker testen und sich von Fachärzten beraten lassen.
25.000 Erkrankte in Bochum
Das kann lebenswichtig sein. Vielfach bleibt die Zuckerkrankheit jahrelang unentdeckt, weil sie anfangs keine eindeutigen Symptome wie Sehstörungen oder häufiges Wasserlassen zeigt. Folgen können Schlaganfall, Krebs, Nierenversagen, Erblindung, Amputationen sein, warnt Hanefeld, der die Zahl der Erkrankten in Bochum auf 25.000 schätzt. Die größten Risikofaktoren: Übergewicht und Bewegungsmangel. „Welche Strecke legt ein Durchschnittsbürger täglich zu Fuß zurück?“, fragt Hanefeld. „Weniger als einen Kilometer.“
Leidvolle Erfahrungen mit Diabetes hat Dietrich Monstadt. Der CDU-Bundestagsabgeordnete ist Typ-2-Diabetiker. Für die Arbeitsgruppe Gesundheit seiner Fraktion ist er Berichterstatter für Adipositas und Diabetes. Die „Lebenszeit“-Kampagne unterstützt der 61-Jährige als Schirmherr. Als „Tsunami“ bezeichnet Monstadt die drohende Entwicklung bei Diabetes. Der Vorsorge und dem Kampf gegen das Übergewicht müsse höchste Priorität eingeräumt werden, um die gesundheitlichen, gesellschaftlichen und auch finanziellen Folgen zumindest einzudämmen. Die Politik leiste ihren Anteil. „Die Bundesregierung plant eine nationale Diabetes-Strategie. Die Vorarbeiten dazu sind abgeschlossen“, so der Politiker.
Geburtsort gab den Ausschlag
Monstadt, der für den Wahlkreis Schwerin im Bundestag sitzt, ist es zu verdanken, dass die „Lebenszeit“-Kampagne in Bochum ihren Auftakt nahm. Als Schirmherr habe er „ein Wörtchen mitzureden gehabt“, als die Start-Stadt ausgewählt wurde. Da habe es nur Bochum geben können. Monstadt wurde hier 1957 geboren.
>> INFO-BUS STEHT AM MONTAG IN HERNE
Nach dem Auftakt in der Bochumer Innenstadt macht der Info-Bus am Montag (6.) in Herne Station. Von 14 bis 16.30 Uhr steht er vor dem Evangelischen Krankenhaus
an der Wiescherstraße.
Alle weiteren Informationen und Tourdaten gibt es auf www.boehringer-ingelheim.de/herzenssache-lebenszeit.