Bochum. . Auftragswerk „Lehrer*innen“ des Bochumer Schauspielhauses wird an besonderen Orten aufgeführt. Pädagogen und Schauspieler stehen auf der Bühne.
Schule ist Herausforderung. Das meinen nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Lehrer*innen. In seinem gleichnamigen Stück (mit Gender-Sternchen) geht Autor Björn Bicker dieser Frage nach: Wer sind die, die unsere Kinder unterrichten? Und wie lautet ihr Alphabet? Das Schauspielhaus bringt das Stück als ungewöhnliche Aufführung an ungewöhnlichen Orten heraus.
Regisseur Malte Jelden begab sich mit dem Autor und der Dramaturgin Dorothea Neveling fast ein Jahr lang auf Spurensuche. Vor Ort in Bochumer Schulen, immer dicht dran am ganz normalen Tun der Pädagogen. „Wir haben mit unserem Wunsch, mehr aus deren Alltag erfahren zu wollen, offene Türen eingerannt“, sagt Jedden. Schnell sei klar geworden, dass es sich bei den Erziehern keinesfalls um einen „Chor der glücklichen Lehrer*innen“ handelt, wie der ironisch gemeinte Untertitel der Aufführung nahelegt. Denn der Alltag zwischen Primzahlen und Pausenbrot ist auch für den Lehrkörper nicht immer einfach: Aufgerieben zwischen ungenügender Ausstattung, Personalnot und Überforderung ist bei vielen im Job neben der Lust aufs Lehren auch jede Menge Frust untergemischt.
Rund um die Vorstellung
Premiere am Samstag (4.) um 18 Uhr im Ratssaal des Bochumer Rathauses. Spieldauer: 1:45 Stunden ohne Pause. Weitere Aufführungen finden u.a. in der Turnhalle am Ehrenmal in Gerthe und im Kunstmuseum statt.
Aufführungstermine, Spielorte und Karten-Infos unter 0234/3333-5555.
Aus diesem Rohmaterial formte sich die Aufführung, die mit einem weiteren Ansatz überrascht: Neben Schauspielern stehen die „Lehrer*innen“ in persona auf der Bühne, die dem Stück den Titel geben. Und: Die „Bühne“, auf dem sich das Spiel entfaltet, ist ein im Wortsinn goldener Boden, den Ausstatterin Nadia Fistarol entworfen hat. Er wird aber nicht im Theater ausgelegt, sondern im Rathaus, in Schulaulen und Turnhallen. An diesen Orten finden die Aufführungen statt.
Malte Jelden verspricht einen so unterhaltsamen wie nachdenklichen Abend: „Unsere Gesellschaft hat ein schizophrenes Verhältnis zu ihren Lehrer*innen. Keine Berufsgruppe wird gleichzeitig so gebraucht und so fertiggemacht“, findet er. Mit all diesen Widersprüchen wird jetzt jenen Gehör verschafft, die sich für gewöhnlich selbst Gehör verschaffen müssen. Und zwar nicht in der Sprechstunde, nicht im Klassenzimmer – sondern im öffentlichen Raum des Theaters.