Bochum. . Schwindel und Tinnitus haben oft psychische Ursachen. Über die Wechselwirkungen informiert der WAZ-Medizindialog im Bochumer LWL-Klinikum.

Psychische Krankheiten sind inzwischen die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit. Als Vorboten gelten Schwindel und Tinnitus. Was tun, wenn das Leben aus dem Gleichgewicht gerät und ein anhaltendes Pfeifen im Ohr Hirn und Seele malträtiert? Der WAZ-Medizindialog liefert Antworten.

„Wenn die Psyche aufs Ohr schlägt“, heißt es am Dienstag, 7. Mai, im LWL-Universitätsklinikum an der Alexandrinenstraße. Experten informieren über Schwindel und Tinnitus, mit denen sich psychische Störungen oftmals ankündigen. „Natürlich ist es wichtig, sich von den HNO-Kollegen dann erstmal gründlich untersuchen zu lassen“, weiß Prof. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik. „Aber wenn die nichts finden, liegt der Verdacht nahe, dass zuviel Stress und Belastung das System des Hirnbotenstoffs Serotonin durcheinandergebracht haben, in der Folge das Gleichgewicht im Innenohr verloren geht und der Betroffene Tinnitus (ein- und beidseitig) und Drehschwindel erfährt.“ Ein weit verbreitetes Leiden: Knapp jeder dritte Deutsche hat schlimme Erfahrungen – mehr Männer als Frauen, überwiegend Menschen im höheren Alter.

Anmeldungen sind ab sofort möglich

Der WAZ-Medizindialog im Tagungsraum des LWL-Klinikum an der Alexandrinenstraße 1 beginnt am 7. Mai um 18 Uhr. Zuvor gibt es einen kleinen Imbiss.

Durch den Abend führt der stellvertretende WAZ-Redaktionsleiter Michael Weeke.

Die Teilnahme ist für WAZ-Leserinnen und Leser kostenlos. Wir bitten um Anmeldungen unter 0201/804 80 58.

Beim WAZ-Medizindialog zeigt Georg Juckel die Zusammenhänge zwischen den körperlichen Symptomen und möglichen psychischen Ursachen auf und erläutert, welche Behandlungsmöglichkeiten sich den Patienten bieten, etwa Antidepressiva, Psycho- und Verhaltenstherapie sowie Schwindel-spezifische Übungen.

Risiken werden unterschätzt

Die weitere Referenten sind:
– Prof. Stefan Dazert, Direktor der HNO-Klinik im St.-Elisabeth-Hospital, der darstellt, was Hörstörungen und Gleichgewichtsprobleme mit dem Gehirn zu tun haben, wie wichtig eine frühzeitige Diagnose ist und welche Hörgeräte und -systeme bei Tinnitus infrage kommen;
– Dr. Astrid Marek, Psychotherapeutin am Katholischen Klinikum, die Schwindel und Tinnitus aus psychosomatischer Sicht betrachtet und warnt: „Andauernde Anspannung, Arbeit mit hohem Zeit- und Erwartungsdruck oder Prüfungssituationen können Reaktionen in den Sinnesfunktionen hervorbringen. Doch nicht selten hören diese Patienten dann beim Arzt: ,Sie haben nichts.’“
– Dr. Christiane Völter, Leiterin der Hör-Rehabilitation am Katholischen Klinikum, die erläutert, warum sie den Hörverlust im Alter als „unterschätztes Risiko“ bewertet.

Erst in dieser Woche hatten Experten, darunter Prof. Dazert, an einem Info-Stand zum „Tag gegen den Lärm“ in der Innenstadt Alarm geschlagen. Immer mehr Menschen leiden unter Hörschäden, die ein bis zu fünffach erhöhtes Risiko bergen, im Alter an Demenz zu erkranken. Gefährdet seien vor allem junge Leute, die regelmäßig Musik in Presslufthammer-Dezibelstärke über Kopfhörer konsumierten.