Bochum. . Elf Bochumer Moscheen organisierten gemeinsames Gebet nach Anschlägen von Christchurch und Sri Lanka. Rund 100 Menschen kamen zusammen.
Es mögen gut 100 Menschen gewesen sein, die sich am Mittwochabend auf dem Gelände der Ditib-Moschee in Langendreer zu einem gemeinsamen Gebet versammelt haben. Organisiert von der Arbeitsgemeinschaft Bochumer Moscheen war das Gebet eigentlich als Erinnerung des Massakers an 51 Moslems in Christchurch, Neuseeland, gedacht. Doch die schreckliche Wirklichkeit kam dazwischen. Jetzt schlossen die Teilnehmer auch die über 350 Toten und Hunderte Verletzten der Oster-Anschläge von Sri Lanka in ihre Gebete mit ein.
Daher hatten die 51 aufgestellten Bilder mit den Opfern aus Christchurch nur kurz für Irritationen gesorgt. Es gab einfach nicht die Zeit und Möglichkeit, auch Bilder der anderen Opfer aufzustellen. Gebetet wurde für alle, und so unterschiedlich die Religionen auch sein mögen, was auffiel, jeder der Religionsvertreter schloss sein Gebet mit dem Wort, der Formel „Amen“ ab. Der aus dem hebräischen stammende Begriff, der grob mit „So sei es“ übersetzt werden kann, wird im Judentum, im Christentum und auch im Islam als Abschluss und Bekräftigung eines jeden Gebetes benutzt.
Menschlichkeit für eine bessere Stadt
Der Imam der Ditib-Gemeinde, Ismail Sütsever machte den Anfang und zitierte aus dem Koran. „Wir leben auf der Welt, um einander kennen zu lernen.“ Es gehe doch auch darum, Menschlichkeit für eine bessere Stadt auszubauen.
Der mit der traditionellen Kipa angetane Vorsitzende des Jüdischen Gemeinderates, Dr. Michael Rosenkranz, versicherte den Anwesenden, dass beide Attentate weltweit in den jüdischen Gemeinden große Trauer und Bestürzung ausgelöst hätten. Er fragte: „Liebt denn der Ewige nicht alle seine Geschöpfe?“ Rosenkranz wünscht sich, dass nun die Menschen noch näher zusammenrücken mögen.
Als Vertreterin von Superintendent Gerd Hagmann sprach Pfarrerin Heike Lengenfeld-Brown für die evangelische Kirche in Bochum. In ihrem Gebet äußerte siedie Hoffnung, dass Gott den Menschen ein Herz schenken möge, „das zu Versöhnung bereit ist“. Und schließlich sprach zum Abschluss der Gebete der katholische Stadtdechant von Bochum Pastor Michael Kemper: „Wir bitten um den Respekt, der uns eint, in aller Verschiedenheit.“
Mit ein paar Freunden ist auch Dhinesh Panchalingam gekommen. Der 30-Jährige stammt aus Sri Lanka, ist in Bochum aufgewachsen. Er selbst gehört dem Hinduismus an. Doch er hat Freunde bei den Anschlägen in seiner Heimat verloren. In der Zeitung hat er von der Gebetsstunde in Langendreer erfahren. Freundlich wird er begrüßt und steht wie selbstverständlich dort neben einem Moslem.