Bochum. . Polizisten haben am Donnerstag einen 77-Jährigen auf einem Friedhof in Bochum niedergeschossen. Er hatte die Beamten mit einem Gewehr bedroht.
Polizisten haben in Bochum auf einen 77-jährigen, bewaffneten Mann geschossen und ihn dabei lebensgefährlich verletzt. Das berichten Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Presseerklärung.
Zu dem Vorfall kam es am späten Donnerstagnachmittag auf dem Friedhof an der Kirchhapener Straße im Stadtteil Gerthe. Gegen 18 Uhr habe ein Zeuge die Polizei informiert, dass ein Mann mit einer vermutlich durchgeladenen Schusswaffe auf dem Friedhof unterwegs sei.
Mann bedroht Polizei mit Jagdgewehr
Auch interessant
Als die Beamten auf dem Friedhof ankamen, habe der Mann sie mit einem Jagdgewehr bedroht. Zum eigenen Schutz hätten die Polizisten auf den Mann geschossen, heißt es weiter. Dabei sei der 77-Jährige lebensgefährlich verletzt worden. Am Samstag starb er an seinen Verletzungen. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag mit.
Polizei Essen ermittelt aus Neutralitätsgründen
Hintergründe des Vorfalls sind bis jetzt völlig unklar.
Die Ermittlungen zu dem Fall hat aus Neutralitätsgründen eine Mordkommission der Essener Polizei übernommen. Sie arbeitete bis spät in die Nacht und nahm am Freitagmittag ihre Arbeit wieder auf. So suchte sie mit Metalldetektoren auf dem Friedhof und auch auf verschiedenen Gräbern nach Projektilen.
Laut Aussage der Polizei ist den gesamten Freitag ein Bezirksbeamter vor Ort um Fragen zu beantworten oder um weitere Zeugenaussagen aufzunehmen.
Die Polizei hat schon Zeugen des Vorfalls und hat auch schon ihre Aussagen aufgenommen. Darüber hinaus aber werden weitere Zeugen gesucht. Sie können sich an die zuständige Polizeistelle in Essen wenden: 0201/829-0. Sie können aber ebenso die Dienststelle der Polizei Bochum informieren: 0234/909-0.
Tödliche Schüsse fielen auch im Dezember
Bereits im Dezember hatte ein Polizist vor einem Mehrfamilienhaus in der Velsstraße einen 74 Jahre alten Mann erschossen. Der Mann soll bei einer Polizei-Kontrolle mit einer Revolver-Attrappe auf die Einsatzkräfte gezielt haben. Ein 35-jähriger Polizist schoss daraufhin mehrfach auf den Mann. Drei Schüsse trafen den Oberkörper. Anschließend sah sich die Polizei starken Vorwürfen ausgesetzt.
Bislang hat die Staatsanwaltschaft nicht entschieden, ob der Polizist damals aus Notwehr und gerechtfertigt gehandelt hat. Ende April könnte eine Entscheidung fallen, ob das Verfahren gegen den Polizisten eingestellt oder ob Anklage erhoben wird.