Bochum. . 168 digitale Anzeigen in Bochum, Gelsenkirchen und Hattingen installiert. Bogestra sieht Hersteller in Gewährleistung. Austausch läuft bereits.
Nicht ganz dicht sind die 168 gerade erst montierten elektronischen Anzeigetafeln der Bogestra. Eigentlich haben die Kunden die modernen Anzeigen, die in Echtzeit die Abfahrtzeiten von Bussen oder Bahnen auf einem LCD-Display ankündigen, gut angenommen. Doch immer wieder spielt die Anzeige verrückt, zeigt Fehler an. Jetzt steht, so die Bogestra, die Ursache fest. „Der Hersteller hat festgestellt, dass Wasser ins Display eindringen kann“, so eine Bogestra-Sprecherin.
Nach eigenen Angaben kosteten die Masten mit den neuen elektronischen Tafeln mit Mast die Bogestra pro Stück 5000 Euro. Das macht in Summe 840.000 Euro, wovon der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) 85 Prozent übernahm. Nach einer zwölfwöchigen Testphase ab 2016 wurde 2017 damit begonnen, die Geräte aufzustellen. „Unsere Kunden haben sie super angenommen. Über einen Anforderungsknopf können die Abfahrtszeiten sogar in Echtzeit angesagt werden“, so Karoline Rösner von der Bogestra. 43 Haltestellen sind in Bochum, Gelsenkirchen und Hattingen mit den Systemen ausgestattet.
Beschwerden und Fehlermeldungen häuften sich
Umso ärgerlicher für das Verkehrsunternehmen, dass sich die Beschwerden und Fehlermeldungen häuften. In einigen Fällen zeigten die teueren Geräte plötzlich nur noch den Ladestand der Batterie oder gar keine Informationen mehr an. Die Bogestra macht keinen Hehl daraus, dass das hochgepriesene System bisher nicht hält, was der Hersteller versprochen hat. Nach Informationen der WAZ ist es ein schwedisches Unternehmen. Mittlerweile ist bereits mehr als ein Drittel der fehlerhaften Anzeigetafeln ausgetauscht. Nach Angaben der Bogestra habe das Unternehmen eingeräumt, dass „die Anzeigetafeln der ersten Serie nicht ganz dicht“ seien. Manchmal reiche ein Tropfen Wasser, und die Anzeigen spielen verrückt.
Keine Auffälligkeiten bei Tests
Dabei hatten die Tests in Bochum und Gelsenkirchen keinerlei Auffälligkeiten ergeben. Im Gegenteil, die Kunden nahmen das System gut an. Neben der Ansagemöglichkeit senden die Masten, im Bogestra-Jargon wegen ihrer Ähnlichkeit mit Tennis-Schlägern nur „Schläger“ genannt, sogar ein Auffindesignal, damit sehbehinderte Fahrgäste sie besser finden können.
Wie lange nun der Austausch der fehlerhaften Geräte dauert, kann die Bogestra nicht sagen. Nur soviel: „Bei uns kommen jetzt wöchentlich Austauschgeräte an, die wir so schnell wie möglich einbauen.“ Dem Hersteller, der damit wirbt, zahlreiche in und ausländische Nahverkehrsbetriebe auszustatten, dürfte dies gar nicht schmecken.