Mitte. . Die geschützten Greifvögel können nun im Nistkasten im Kirchturm am Stadtpark ihre Küken aufziehen. Raben hatten den Nachwuchs angegriffen.

Es kann auch der Flinkste nicht in Frieden brüten, wenn ihn der übelmeinende Nachbar ständig stört: Das städtische Umweltamt hat ein besonders scharfes Auge auf die Schwierigkeiten eines Turmfalken-Paares am Stadtpark geworfen und Hilfe auf den Weg gebracht.

Denn Ende des vergangenen Jahres bekam die Untere Naturschutzbehörde den Hinweis, dass die Küken der Turmfalken, die auf dem Turm der Lutherkirche am Stadtpark nisten und brüten, von Krähen und Dohlen permanent attackiert wurden. Schließlich musste sogar beobachtet werden, dass die Rabenvögel die noch flugunfähigen Jungvögel auf den Simsen des Turms so heftig angingen, dass sie abstürzten und zu Tode kamen.

„Dieses Schicksal ging vor allem den Kirchenbesuchern nah“, schildert Peter Gausmann vom Umweltamt. „Die Kirchgänger mussten die toten Jungvögel vor dem Portal der Kirche sehen, der Konkurrenzkampf unter den Vögeln hat dann ein ziemliches Entsetzen ausgelöst.“

Gute Gelegenheit über das Gerüst

Die Untere Naturschutzbehörde wurde umgehend aktiv, um Abhilfe in diesem Einzelfall zu schaffen. Glücklicherweise war bis vor kurzer Zeit auch noch der Turm der evangelischen Kirche wegen Sanierungsarbeiten eingerüstet. So war es ohne größere Schwierigkeiten möglich, den bisherigen Nistplatz der Falken zu untersuchen und nach Abhilfe für den hoffentlich kommenden Greifvogel-Nachwuchs zu suchen.

Die Stadtverwaltung sicherte sich bei dem Architekturbüro ab, das für die Sanierung zuständig war, und auch mit der Handwerksfirma, die sie vorgenommen hatte. Tatsächlich sahen alle Beteiligten keine Hindernisse, einen Nistkasten eigens für die Greifvögel im Inneren des Kirchturms zu montieren. Die Schall-Lamellen der Öffnungen am Glockenturm waren ein geeigneter Platz.

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Rückzug in den Turm

Die jungen Turmfalken können sich nun in den Turm zurückziehen, wenn die Krähen sie angreifen. Der Nistkasten wurde bei einer Spezialfirma bestellt, ein Dachdecker mit der Montage beauftragt. Das alles sollte noch rechtzeitig vor Beginn der Brutsaison durchgeführt werden, um den Turmfalken noch in diesem Jahr einen Nistplatz anbieten zu können, der ihnen auch zusagt.

Schon vor zwei Jahren hat es am Malakowturm der Zeche Hannover in Hordel eine vergleichbare Situation gegeben. In Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet wurde auch dort ein Nistkasten angebracht.

Die heimischen Greifvögel stehen unter strengem Artenschutz.