Nicht nur Regisseure und Schauspieler prägen das Schauspielhaus, sondern auch die vielen guten Geister hinter den Kulissen. Eine Danksagung.
Ich habe manche Theaterkritik verfasst, es dürften hunderte gewesen sein. Neben der künstlerischen Einschätzung ist es für den Feuilletonisten löblich, seiner Chronistenpflicht nachzukommen. Wer hat inszeniert, wer war für das Bühnenbild zuständig, welche Schauspieler wirkten mit? Es sind Essentials, die in keiner Kritik fehlen dürfen.
Theater zu machen, erfordert allerdings einen weitaus größeren Apparat als den allzu offenkundigen. Die Frauen und Männer hinter den Kulissen finden für gewöhnlich nicht so leicht Erwähnung. Und doch wäre ohne sie alles nichts. Wenn niemand den Scheinwerfer dreht, steht auch die schärfste Rampensau im Dunkeln. Und ohne beflissene Assistenten ist der genialste Regisseur bisweilen hilflos, wenn er oder sie dringend einen Kaffee braucht, aber nicht weiß, woher.
Von Bühnenbildnern bis Souffleusen
All dies vor Augen, ist es mir ein Anliegen, zum 100. Geburtstag des Schauspielhauses einmal jene zu würdigen, die sonst nicht erkannt werden (wollen). Als da wären: die Mitarbeiter des Künstlerischen Betriebsbüros und der Dramaturgie, die Kommunikations-Abteilung und die Fotografen, die Statisterie, die Bühnen- und Kostümbildner. Die Theatermusiker, die Regie-Assistenzen. Die Inspizienten (ohne deren „Oberhoheit“ nichts läuft) und die Souffleusen (ohne die manche Schauspieler sich nicht auf die Bühne trauen).
Die Ausbilder für Sprecherziehung und Stimmbildung, die Theaterpädagogen. Der technische Stab: Bühnenbau, Ton, Beleuchtung, Requisite. Dann die Transportabteilung, die Verwalter des Außenlagers und des Möbelfundus’. Die Mitarbeiter der Werkstätten, der Schreinerei, der Schlosserei, des Malersaals und der Polsterei. Die Gewandmeisterei und die Kostümabteilung.
Die Visagistinnen in der Maske. Die Mitarbeiter/innen des Rechnungswesens, der Personalabteilung, der EDV. Der Hausdienst, die Besatzungen der Pförtnerloge sowie der Theaterkasse. Auch die stets verbindlichen Damen des Einlass- und Garderobendienstes. Und, last not least, das Küchenteam – die Kantine ist noch in jedem Theater die Schau- und Drehbühne für alles Menschlich-Allzumenschliche.
Schauspielhaus wurde durch das Publikum geprägt
Ohne sein theaterverrücktes Publikum wäre das 100-jährige Schauspielhaus nur ein Stadttheater wie jedes andere. Aber ohne seine guten Geister im Hintergrund nicht minder. Heute verneigt sich der Theaterkritiker nicht vor den Schauspielern, sondern vor ihnen!