bochum. . 20 Schüler sind in Bochum an der Liselotte-Rauner-Schule für die Klasse 5 angemeldet. Eine Schließung der Hauptschulen ist aber keine Option.
Klaus-Dieter Leiendecker kennt das. Es ist jedes Schuljahr das gleiche. Er ist Leiter der Werner-von-Siemens-Hauptschule. 20 Anmeldungen für die nächste fünfte Klasse liegen der Schule bislang vor. An der Liselotte-Rauner-Schule, der zweiten Hauptschule der Stadt, sind es 25. Das reicht zunächst gerade für die Bildung einer Klasse. Die Hauptschulen leiden weiter an ihrem schlechten Ruf. Sie zu schließen ist dennoch keine Option. Im Schulsystem bleiben sie weiterhin unersetzlich.
Ende der Anmeldefrist war der leitete Freitag, der 22. März. Am heutigen Montag veröffentlicht die Stadt die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen. Überraschungen wird es da nicht geben.
Die Gymnasien werden erneut keine Probleme bekommen, ausreichend Klassen zu bilden. Das eine oder andere Gymnasium wird erneut häufiger gewählt werden als ein anderes. Am Ende des Tages wird jedes der zehn Gymnasien der Stadt nahezu ausgebucht sein.
Wunschschule geht nicht immer
Auch die Realschulen werden gut planen können. Überbucht werden wieder die Gesamtschulen sein. In den vergangenen Jahren mussten die Gesamtschulen immer wieder bis zu 150 Schüler abweisen. Auch die Umwandlung der Gemeinschaftsschule Mitte in eine Gesamtschule änderte daran nichts. Erneut werden daher Schüler an andere Schulformen des sogenannten längeren gemeinsamen Lernens gehen müssen. Sie werden nicht auf ihre Wunschschule kommen. Die beiden Sekundarschulen werden noch Wechsler bekommen. Genau wie die beiden Hauptschulen.
Leiendecker macht bei Infoabenden an Grundschulen zum Thema weiterführende Schulen schon keine Werbung mehr. „Wir gehen da gar nicht mehr hin, wir brauchen uns da nicht vorzustellen. Die Eltern, die zu Elternabenden gehen, schicken ihr Kind nicht auf eine Hauptschule. Und Eltern, deren Kinder dann zur Hauptschule, gehen nicht zu Elternabenden.“ Sie verpassen vielfach schon den Anmeldetermin für die weiterführenden Schulen.
Mehr-Klasse in Jahrgangsstufe 7
Daher gehen Leiendecker und sein Amtskollege Marcel Schnürer von der Liselotte-Rauner-Schule auch davon aus, dass bis zum Mai noch Schüler angemeldet werden. „Unsere Eltern melden später an“, sagt Leiendecker. „Wir haben eine etwas andere Elternklientel.“ Zwei Klassen wird es an jeder Hauptschule wohl wieder geben. „Wir fangen jedes Jahr mit wenig an“, sagt Leiendecker. Heftiger wird es in der Klasse sieben.
Jedes Jahr müssen die beiden Hauptschulen in dieser Jahrgangsstufe eine Mehr-Klasse bilden. Viele Schüler wechseln dann von einer Realschule an die Hauptschule, weil sie überfordert waren. Schnürer: „Für solche Schüler wäre es besser gewesen, sie wären sofort zu uns gekommen. Wenn sie später kommen, müssen wir sie immer erst wieder aufpäppeln. Hauptschulen sind kleinere Systeme. Da können wir uns besser um jeden Schüler kümmern. Und Hauptschulen sind ja keine Sackgassen. Wir haben viele Schüler, die später gute Abschlüsse machen, auch das Abitur und die ihren Weg noch finden.“
>>>Kein Lehrermangel an Hauptschulen
Sieben Hauptschulen gab es früher in Bochum. Nun sind es noch zwei. An beiden Schulen gibt es keinen Lehrermangel. Das Schulamt hat dafür gesorgt, dass sie zusätzliche Lehrer bekommen. Klaus-Dieter Leiendecker: „Dadurch können wir Kinder unterrichten und nicht mehr nur verwahren.“ Die Liselotte-Rauner-Schule ist zudem eine von drei Schulen der Stadt, die am Landesprojekt „Talentschule“ teilnimmt. Auch das bedeutet mehr Lehrer.