Bochum. . Das Museum zeigt eine Retrospektive des in Deutschland kaum bekannten italienischen Künstlers Mario Nigro. Eine außergewöhnliche Entdeckung.
Mit einer bemerkenswerten Ausstellung begrüßt das Kunstmuseum den Frühling: Unter dem Motto „Dallo spazio totale alle strutture“ (Vom Gesamtraum bis zur Struktur) werden Arbeiten des italienischen Malers Mario Nigro (1917-1992) präsentiert. Er zählt zu den anerkanntesten Vertretern der geometrischen Abstraktion in Italien des 20. Jahrhunderts.
Leicht zugänglich, aber wahrlich nicht „einfach“
Von dem leicht sperrigen Titel der Schau solle man sich nicht abschrecken lassen. Tatsächlich ist Nigros in Deutschland kaum bekanntes Werk sehr leicht zugänglich – was nicht heißt, dass es „einfach“ wäre. Seine am Suprematismus und dem Konkreten orientieren Bildtafeln stehen für eine systematisch-analytische Kunst, die ihren kompositionellen und farblichen Reichtum fast schon wissenschaftlich streng entfaltet. Dass sein Oeuvre dennoch „farbig“ im doppelten Wortsinn ist, stellt der neugierige Besucher sogleich fest. Mario Nigros Arbeiten mögen rational begründet sein, aber sie sind immer auch sinnlich erlebbar.
Vernissage und Öffnungszeiten
Die Ausstellung „Mario Nigro: Dallo spazio totale alle strutture“ wird am heutigen Samstag um 17 Uhr im Kunstmuseum, Kortumstraße 147, eröffnet. Die Schau ist bis 12. Mai zu sehen, ein Katalog ist angekündigt.
Öffnungszeiten des Museums sind Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag von 10-17 Uhr, Mittwoch von 10-20 Uhr. Eintritt: 5 Euro.
Gezeigt werden frühe, noch dem Kubismus verpflichtete Werke ebenso wie Arbeiten aus den letzten Jahren des Künstlers. Diese wuchtigen Gemälde, die eine schiere „Farbwut“ entfalten, wirken vital und lebensnah, obschon sie rein gegenstandslos sind. Interessant ist, wie man im Aufbau der Bilderschau die künstlerische Entwicklung Nigros sozusagen im Vorbeigehen nachvollziehen kann. Er hat sich immer wieder gewandelt; auch wenn er stets seinem Ansatz treu blieb, Malerei in ihrer Eigengesetzmäßigkeit erkennen und erforschen zu wollen.
Still und bewegend
Doch sind die minuziös gemalten Rastermotive aus den 50er Jahren eben ganz verschieden von den Großgemälden der 70er Jahre, die das Museum in seiner Beletage vorbildlich ins rechte Licht setzt. Etwa eine blassblau grundierte, fast quadratische Leinwand, deren riesenhafte Stille nur durch eine hochfeine bunte Linien irritiert wird. Das ist extrem minimalistisch, und beinhaltet doch so viel. Hier wird das stille Schauen zum bewegenden Erlebnis.
Diese außergewöhnliche Ausstellung monografischer Malerei ist sehr zu empfehlen. Einmal mehr zeigt das Bochumer Kunstmuseum, dass es sich sein Gespür für das Besondere bewahrt hat.